Not entitled. Frank Kermode

Nachdem ich bereits die Autobiographie eines Oxford-Professors für englische Literatur besprochen habe, ist es nur fair und angemessen, auch die eines Cambridge-Professors für englische Literatur aufzugreifen. Geschrieben hat sie Frank Kermode (1919 – 2010).

Bescheiden, selbst-ironisch, humorvoll, neugierig, etwas ziellos, ein Außenseiter und Einzelgänger – dies sind die Eigenschaften, die Kermode in seinen Memoiren auszeichnen. Eine erstaunliche Mischung, wenn man bedenkt, dass er es geschafft hat, auf einige der bedeutendsten Lehrstühle in England berufen und obendrein als Literaturkritiker zum Ritter geschlagen zu werden.

„Not entitled“ ist der Titel, übernommen von der Marine-Praxis, wenn man wegen diverser Strafen keinen Sold bekam, einen „N.E.“-Vermerk in seine Akte zu bekommen, da man Not Entitled für Sold war. Das dazu passende Motto, das er seinen Memoiren voranstellt, entnimmt er aus Shakespeares Coriolanus: „He was a kind of nothing, titleless“.  Und er endet auch damit, wenn er über eine neue Göttinnen-Statue in seinem Garten spricht: „Henceforth she will preside over this garden and the commonplace house in it, and as long as she belongs there, I will belong there also, or be as close to belonging as I am entitled to be, for as long as I am entitled to be.“

Seine Autobiographie ist lesenswert, besonders für die poetisch-spartanische Beschreibung seiner Kindheit und Jugend auf der Isle of Man, der unprätentiösen, ganz und gar nicht glorifizierenden Darstellung seiner Erfahrungen bei der Marine während des zweiten Weltkriegs, seine wunderbar beschriebene wissenschaftliche Lehrzeit beim Ben Jonson-Experten D.J. Gordon an der Universität Reading und seiner Zeit in Cambridge bis zum Rücktritt von seiner Professur. Sie wirkt authentisch und bodenständig, ist eindrucksvoll, berührend, auch inspirierend und ist sicherlich eines der besten Beispiele für nicht-hagiographische Memoiren.

Genauso wie sein Kollege, der Oxford-Professort Carey, steht Kermode dafür, lesbar zu schreiben, auch in der Wissenschaft: “What I do is despised by some younger critics, who want everything to sound extremely technical. I spent a long time developing an intelligible style. But these critics despise people who don’t use unintelligible jargon.”

Ein paar Zitate für einen Eindruck davon, was und wie Kermode schreibt:
„Another thing comes to mind as typical of (William) Golding: he once asked whether I was keeping up my Greek. When I admitted I wasn’t, he asked, ‚But what will you do when you retire if you can’t read Homer?‘ Greek was basic know-how.“

Oder über einen seiner besten Freunde:
„He was often ill, so that his not being quite well seemd almost a matter of course, an understandable hypochondria, another way of being different and alone; but as usual he was saying less than he meant when he said he wasn’t well, and so he died.“

Oder wieder über seinen Garten, dieses Mal mit Kaninchen:
„The other day my garden was invaded by rabbits. I wasn’t in the least terrified, after all I have seen far worse in my time, though I notice that by way of excusing my failure to act I have just said ‚rabbits‘ when in fact I saw only one, and there may have been only one – a large one, however – which nevertheless ran away when challenged by a territorially outraged squirrel. If there had been a plague of rabbits I doubt if I’d have done anything about it except hurry slowly to the telephone. The dripping tap, the puncture, the broken lock, the rat in the yard, even the light bulb that burns out in a fairly inaccessible socket, I take these problems under consideration and do nothing.“

Wer eine Kombination aus dem Alltäglichen und dem Großartigen, dem Poetischen und dem Bodenständigen mag, liegt mit Kermode richtig.

Und wer noch mehr und mehr Details wissen möchte, liegt wieder einmal mit einer Rezension im Guardian ebenfalls richtig, den Kermode übrigens ebenfalls sehr geschätzt hat.

Ebenfalls lesenswert der Nachruf in der New York Times.

Tyrants: A history of power, injustice, and terror. Waller R. Newell

Zeitlich hätte dieses Buch kaum besser passen können: Eine Geschichte über Tyrannei und Tyrannen, geschrieben vom kanadischen Wissenschaftler Waller Newell, erschienen bei der Cambridge University Press im vergangenen Jahr. Vielversprechend.

Newell geht chronologisch vor und schlägt dabei zeitlich einen großen Bogen: Er beginnt mit der homerischen Zeit in Griechenland und endet fast in der Gegenwart, allerdings noch vor der amerikanischen Präsidentenwahl. Hierdurch gelingt es ihm, deutlich zu machen, dass es keinen Grund zu der Annahme gibt, in aufgeklärten Ländern und in unserer aufgeklärten Gegenwart ginge die Gefahr für Tyranneien immer weiter zurück: „(…) tyranny is a permanent alternative in human affairs and in explaining political action.“

Eine wirkliche Definition von „Tyrannei“ bietet Newell dabei allerdings nicht. Er unterscheidet pragmatisch drei Typen, die einander überschneiden und in unterschiedlichen Gewichtungen bei ein und demselben Tyrannen vorhanden sein können.

  • Zunächst  „what I call ‚garden-variety‘ tyrants (…). These are basically men who dispose of an entire country and society as if it were their personal property, exploiting it for their own pleasure and profit and to advance their own clan and cronies.“
  • Dann „the tyrant as reformer. These are men who are indeed driven to possess supreme honor and wealth, and power unconstrained by law and democracy. (…) They really want to improve their society and people through the constructive exercise of their untrammeled authority.“
  • Zuletzt die totalitäre, ideologische Variante: „They are driven by the impulse to impose a millenarian blueprint that will bring about a society of the future in which the individual will be submerged in the collective and all privilege and alienation will forever be eradicated.“

In der Darstellung von Newell ist die totalitäte Tyrannei eine relativ neue Erscheinung. Ihre geistesgeschichtliche Basis findet Newell bei Rousseau, die erste Tyrannei dieser Art im jakobinischen Terror der französischen Revolution unter Robespierre. Die Kennzeichen dieser Art von Tyrannei:

  • „driven by a utopian aim in which society is to be completely transformed from being unjust, materialistic, and selfish in the present to being spiritually pure, selfless, and communal in the future.“
  • „have a common set of genocidal aims. They all envision the return of ‚the people‘ to the simplicity of its origins, to what the Jacobins called ‚the Year One,‘ to be achieved by a grimly repressive collectivist Utopia of pure duty, submission, and self-sacrifice. (…) this return to the origins is sparked by an intense loathing of the modern age of the Enlightenment and its alleged vulgarity, selfishness, and materialism.“
  • „share (…) the identification of class or race enemies standing in the way of the coming nirvana, an enemy that sums up in itself all the modern world’s worst qualities. This enemy becomes the embodiment of all human evil, whose destruction will cleanse the planet.“

Überzeugend scheint mir die Argumentation, den heutigen Islamismus weniger als religiösen Fanatismus zu verstehen, sondern notwendig als eine Variante der totalitären Tyrannei.

Beeindruckend Newells Analyse der Entstehung der sogenannten iranischen Theokratie, in seiner Analyse ebenfalls eine totalitäre Tyrannei. Newell verfolgt die geistesgeschichtliche Entwicklung von Rousseau über Heidegger, Sartre, Fanon hin zu Ali Shariati, der es gemeinsam mit Khomeini schließlich geschafft hat, eine Theokratie zu etablieren, die eigentlich überhaupt nicht mit der schiitischen Variante des Islam vereinbar ist: „The Caesoropapist fusion of absolute monarchy and supreme religious authority (…) traditionally had no place in Shia. That all changed due to Shariati and Khomeini.“

Hoffentlich nicht zu optimistisch ist Newells Einschätzung der Stärke der Demokratie in den USA: „America has always had political extremism on both the Left and Right (…), but never have they coalesced around a broad-based utopian vision for tomorrow based upon returning to the mystical ‚destiny‘ of the past that might enlist millions.“ Dies Zitat liest sich etwas ungemütlich vor dem Hintergrund, dass Newell den rechts-populistischen, pro-russischen Parteien in Europa hohe Punktzahlen gibt, wenn man die Kriterien für totalitäre Tyrannei durchgeht.

Also viele interessante Denkanstöße und Analysen. Dennoch für mich ein etwas enttäuschendes Buch. Newell vernachlässigt, eine saubere und tragfähige theoretisch-methodische Basis für seine Darstellung aufzubauen. Seine Argumentationen sind gelegentlich ebenso weitschweifig wie anekdotisch. Der geistesgeschichtliche  Hintergrund von Tyranneien bleibt zu sehr an der Oberfläche und begnügt sich mit Namen und Überschriften. Weniger Anekdoten, mehr wissenschaftliche Substanz bei gleicher Lesbarkeit wäre vielleicht auch für die Cambridge University Press eine bessere Kombination gewesen.

Diese Kritik ändert nichts daran, dass Newell sein Fazit gut auf den Punkt bringt:
„liberal democracy, even at its worst and most flawed, is preferable to tyranny even at its best.“ Und: „As long as we remain vigilant against the wolves who prowl the perimeter, democracy is bound  to defeat tyranny because it’s simply a better idea.“

Edith Head – The Life of Hollywood’s Celebrated Costume Designer. David Chierichetti

Edith Head? Wer von uns kann sich nicht mindestens an eine der spektakulären Szenen in den Filmen „Sabrina“, „Roman Holiday“ („Ein Herz und eine Krone“) oder in „To Catch a Thief“ („Über den Dächern von Nizza“) erinnern? Spektakulär auch aufgrund der Kostüme.

Das Buch von Chierichetti beschreibt den unwahrscheinlichen Aufstieg einer jungen Frau zu weltweiter Berühmtheit als DER Hollywood Kostüm-Designerin. Selbstverständlich gab es andere Designer als Edith Head (1897-1981), selbstverständlich hat Head nicht alle Kostüme entworfen, für die sie Anerkennung erhielt. Aber: sie war immer da. Von 1925 bis 1982 hat sie die Garderobe von Schauspielerinnen in Hollywood gestaltet. Sie hat hierbei für fast 1000 Filme gearbeitet, war 35 Mal für den Oscar in der Rubrik Bestes Kostümdesign nominiert. Acht Mal hat sie einen Oscar gewonnen.

Außerdem veröffentlichte Head im Alter ihre außerordentlich erfolgreichen Mode-Fibeln „How to Dress for Success“ sowie „Dress Doctor“ und promotete sich selbst in unzähligen Präsentationen ihrer Entwürfe quer durch Amerika.

Wodurch zeichnet sich die Person Edith Head aus? Zeit ihres Berufslebens fühlte Head sich gefährdet und fürchtete, ihre Position und ihren Einfluss zu verlieren. Obwohl Head in der Mitte ihres Lebens eine Berühmtheit war, verdiente sie weniger als männliche Designer. Auch als sie nur durch regelmäßige Bluttransfusionen überlebte, arbeitete sie weiter bis zu ihrem Tod.

„In a 1955 interview, Edith candidly said, „Within the limitations set by the story, the actress’s figure, the censor, good taste, the budget, the color expert, the set decorator, the sound technician, the cameraman, the director, and my own creativeness, I simply give the actress what she wants.““

Edith Head: The Life and Times of Hollywood's Celebrated Costume Designer

Das Buch bietet einen guten Überblick über das berufliche Leben der Designerin. Es zeichnet verständlich nach, auf welche Weise ihr Ruhm entstand. „Edith Head“ ist in einem schnellen, unpräzisen, umgangssprachlichen Plauderstil geschrieben. Der Autor bleibt am Einzelfall und an der Anekdote.  Abstraktion und der größere Kontext sind seine Sache nicht.

Weitere Bücher zur Mode in unserer Übersicht Beste Bücher und in der Kategorie Mode.

Pure pleasure: A guide to the 20th century’s most enjoyable books. John Carey

Warum sollte man sich nicht inspirieren lassen von den Lese-Empfehlungen eines Englisch-Professors, der ein Faible für lesbare Bücher hat? Besonders wenn die Worte „pleasure“ und „enjoyable“ dabei fallen? Dachte ich und bestellte „Pure pleasure: a guide to the 20th century’s most enjoyable books“ von John Carey, dessen Autobiographie ich schon an anderer Stelle wärmstens empfohlen habe.

Der Verlag hat’s nicht richtig gut gemeint mit Carey: Der Einband passt gar nicht zu „pleasure“ und „enjoyable“…

Zum Glück macht das der Inhalt wett. Insgesamt 50 Werke stellt Carey vor, chronologisch sortiert, nicht nur (aber vor allem) englische Texte, nicht nur (aber vor allem) Belletristik, (fast) immer auf drei Seiten, meistens (aber nicht ausschließlich) nicht die Werke, an die man sowieso denkt, sondern die etwas unbekannteren Meisterwerke aus der zweiten Reihe. Von James Joyce „A portrait of the artist as a young man“ gehört dazu, George Orwells „Coming up for air“, Seamus Heaneys „Death of a Naturalist“, Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.

Die Auswahl ist anregend: Nicht alle Werke kenne ich, von manchen hatte ich noch nicht einmal gehört (z.B. Chestertons „The man who was Thursday“), auch einige Autoren waren mir nicht geläufig (z.B. S.J. Perelman). Man wird zum Lesen inspiriert, denn Carey hat großes Geschick darin, das Besondere herauszuarbeiten, einzelne Facetten und Zitate funkeln zu lassen. Das Lesen macht Spaß, denn Carey kann schreiben.

Zwei Einschränkungen dennoch: Nicht alle Bücher würde ich unter „Pure pleasure“ einsortieren, da sie inhaltlich gar zu biestig sind (z.B. Ian McEwans „The cement garden“). Und die Beiträge sind nicht alle auf demselben hohen Niveau. Diese Einschränkungen sind aber schon etwas nickelig und sollen die Empfehlung nicht dämpfen.

Ein Beispiel des Carey-Funkelns zu Elizabeth Bowens „The house in Paris“:
„Her dialogues are (…) compunded of terse, brainy rhetoric like an intellectual game. She keeps producing sentences that you want to learn by heart to help you understand life better. It is true that she could not write as she does of she had not read Henry James first. But she goes beyond her Mentor. He is James plus sex. Besides, James was male, by and large, whereas Bowen is female to her fingertips, and knows things men do not. Perhaps that is why men tend not to read her. It is also why they should.“

Behind the Mask – The Life of Vita Sackville-West. Matthew Dennison

Berühmt durch Sissinghurst, ihren Garten. In den es heute Tausende Besucher zieht, so dass an manchen Tagen nur zeitlich begrenzte Tickets ausgegeben werden können. Als Schriftstellerin in Deutschland wenig bekannt, wenn überhaupt, weil sie das Vorbild der Hauptfigur in Virginia Woolfs „Orlando“ ist.

Sackville-West stammte aus dem britischen Adel. Und hatte ein Problem: den Herrensitz der Familie, den sie innig liebte, den sie als einen lebendigen Organismus sah, der ihr Identität gab, diesen Herrensitz konnte sie als Mädchen nicht erben.

Mann sein ist besser

Das Buch von Dennison zeichnet nach, wie Sackville-West zur Auffassung gelangte, dass Mann sein besser ist. Männer erben Herrenhäuser, sind stark und mächtig, stehen in der Tradition einer adeligen, kavalierhaften Welt. Zeit ihres Lebens hat Sackville-West mit maskulinen Rollen gespielt. Der Edelmann und der Dichter waren entscheidende Inpretationen ihres Selbst.

Die zwei Seiten

Das Mann-sein nicht immer eine hilfreiche Lösung ist, war Sackville-West früh klar. Ihre Ehe war glücklich, auch weil sie mit einem homosexuellen Mann verheiratet war. Sie selbst hatte viele Liebhaberinnen. Um das sich selbst zu erklären, erfand sie eine Argumentation, die sich aus englischen sowie aus spanischen Wurzeln ihrer Vorfahren speiste. Immer wieder waren ihre literarischen Werke auch Varianten des Zwei-Herzen-stecken-ach-in-meiner-Brust.

Die Schriftstellerin, also der Dichter plus die Frau

Und in ihren Romanen und Gedichten konnte sie ausloten, heute würden wir wohl sagen „probehandeln“, welche ihrer Gefühle ihr besonders wichtig waren und was diese auslösen konnten. So sind laut Dennison die Charaktere ihrer Bücher immer auch in Teilen Selbstdarstellungen der Autorin. Auch heute noch lassen sich sehr gut ihre Romane „The Edwardians“ und das wunderbare Buch über das Alter „All Passion Spent“ lesen. Und natürlich „Orlando“.

Mit Sissinghurst jedoch hatte sie sich ein Mini-Knole geschaffen – natürlich stammen Ruinen von Sissinghurst aus der Tudor-Zeit und selbstverständlich war ein Sackville zu Besuch – und einen Kindheitstraum verwirklicht: Sie als Poet in einem Turm. Hoch über der Welt.

Die Biografie von Dennison packt zwischen zwei Buchdeckel die Masken, die Porträts, die Gesichter Vita Sackville-Wests: auf der Vorderseite ihr Porträt „Lady with a red hat“ von William Strang, und die Rückseite zeigt eine Fotografie der vom Leben gezeichnete Frau.

Hippolytos. Euripides

Alle Personen sind unsympathisch. Ob das Absicht ist?
Die antike Tragödie „Hippolytos“ – genauer: „Der bekränzte Hippolytos“ (im griechischen Original: Ἱππόλυτος στεφανοφόρος) – wurde von Euripides im Jahr 428 vor unserer Zeitrechnung in Athen geschrieben und beim Fest der Dionysien aufgeführt. Er gewann den ersten Preis.

Damit gelang ihm – neben Aischylos und Sophokles einem der drei Großen der antiken Tragödie – ein Stück Weltliteratur und ein echter Klassiker des Theaters.

Der Inhalt ist schnell erzählt:
Phaidra, Ehefrau von Theseus, verliebt sich in ihren Stiefsohn Hippolytos. Ihr ist das sehr peinlich und sie wird deshalb fast krank (siehe Bild) – er möchte davon nichts wissen, denn als frommer Anhänger von Artemis hat er Keuschheit geschworen.

Weil das Geheimnis ihrer unangemessenen Liebe öffentlich geworden ist, tötet sich Phaidra und beschuldigt Hippolytos in ihrem Abschiedsbrief, sie sexuell belästigt zu haben. Als Theseus dies liest, verbannt er seinen Sohn und bittet gleichzeitig seinen eigenen Vater Poseidon, Hippolytos zu töten. Dies geschieht, und alle sind verzweifelt (oder tot).

Spannend ist diese Tragödie überhaupt nicht und sollte sie auch nie sein. Die meisten Zuschauer damals in Athen kannten den Mythos ohnehin. Und für alle, die ihn nicht kannten, tritt gleich am Anfang Aphrodite auf und verrät alles Wesentliche des Plots.

Faszinierend ist sie wegen der Zeichnung der Charaktere und der ausgezeichneten Sprache.

Wie gesagt, unsympathisch sind sie alle. Letztlich könnten Phaidra, Hippolytos und Theseus auch zu einer Königsfamilie gehören, die wöchentlich in der Bunten und im Bild der Frau auftritt. Phaidra, die schöne Ehefrau von Theseus, Tochter der skandalumwitterten Familie von Minos und Pasiphae, neigt zu hysterischen Anfällen und lässt sich leicht von anderen beeinflussen. Theseus, auch Spross einer Königsfamilie, ein klassischer Muskelprotz und Raufbold mit kurzem Geduldsfaden und wenig Neigung zu intellektuellem Diskurs, ist wegen eines Mordes gerade in der Verbannung. Hippolytos, passionierter Jäger, Freund schneller Wagen und gleichzeitig ein religiöser Fanatiker, hasst alle Frauen, findet sich selbst aber ganz toll. Alle sind sie eitel und auf ein positives Image in der Öffentlichkeit aus.
Die Götter – ebenfalls dem Jetset durchaus vergleichbar – sind übrigens auch nicht besser. Die ganze Geschichte wird angezettelt, weil Aphrodite, die Göttin der Liebe, sich an Hippolytos dafür rächen will, dass er Artemis Gefolgschaft und damit Keuschheit geschworen hat. Und Artemis kann ihm da auch gerade nicht helfen, weil eine griechische Götterkrähe der anderen die Augen nicht auskratzt. Immerhin stellt sie zum Schluss seine Ehre wieder her, da sie die Verleumdung durch Phaidra aufdeckt – und sie droht, als Nächstes ihrerseits aus Rache an Aphrodite den Tod eines Liebes-Anhängers zu befördern.

Also alle so wie wir alle.

Wie Euripides sprachlich alle Konflikte auf ihre Essenz bringt und sie pointiert-nuancenreich formuliert, wie er die Charaktere mit wenigen Worten umreisst, wie modern sein Menschenverständnis ist, wie poetisch er schreiben kann, ist ein echter Genuss.

Besonders beeindruckend vielleicht eine längere Rede von Hippolytos, in der er seinem Frauenhass Ausdruck verleiht (Verse 617ff.) – schon die ersten beiden Verse reichen fast:
„ὦ Ζεῦ, τί δὴ κίβδηλον ἀνθρώποις κακὸν
γυναῖκας ἐς φῶς ἡλίου κατώικισας;“
„Was hast du doch der Menschen gleißend Ungemach,
Die Fraun, o Zeus, an dieses Sonnenlicht gebracht?“

Oder später:
„τούτωι δὲ δῆλον ὡς γυνὴ κακὸν μέγα•
προσθεὶς γὰρ ὁ σπείρας τε καὶ θρέψας πατὴρ
φερνὰς ἀπώικισ‘, ὡς ἀπαλλαχθῆι κακοῦ.“
„Dass Fraun ein großes Übel sind, beweist ja dies:
Ihr Vater, ihr Erzieher gibt noch reichen Schatz
Und läßt sie ziehen, um des Übels los zu sein.“

Poetischer eine Chorpartie (Verse 732ff.):
„ἠλιβάτοις ὑπὸ κευθμῶσι γενοίμαν,
ἵνα με πτεροῦσσαν ὄρνιν
θεὸς ἐν ποταναῖς
ἀγέλαις θείη•
ἀρθείην δ‘ ἐπὶ πόντιον
κῦμα τᾶς Ἀδριηνᾶς
ἀκτᾶς Ἠριδανοῦ θ‘ ὕδωρ,
ἔνθα πορφύρεον σταλάσσουσ‘
ἐς οἶδμα τάλαιναι
κόραι Φαέθοντος οἴκτωι δακρύων   
τὰς ἠλεκτροφαεῖς αὐγάς•“
„Könnt ich in Tiefen der Waldschluchten gelangen,
Wo mich als beschwingten Vogel
In geflügelten Schwärme versetzt ein Gott,
daß ich könnte zu Adrias
Ferner Flut mich erheben,
Hin zum Strom des Eridanos,
Wo von Helios‘ armen Töchtern
Im Jammer um Phaethons Ende
Hinab in die düstre Brandung
Sich ergießt bernsteinschimmernder Tränenglanz.“

A book forged in hell: Spinoza’s scandalous treatise and the birth of the secular age. Steven Nadler

Schlimmer verflucht als ihn hatte man noch keinen in der Amsterdamer Gemeinde, weder früher noch später. Baruch Spinoza, 23 Jahre alt, Jude von Geburt und Philosoph aus Neigung im 17. Jahrhundert, muss fliehen:

„Mit dem Urteil der Engel, mit dem Ausspruch der Heiligen, mit der Zustimmung des Gebenedeiten Gottes und dieser ganzen heiligen Gemeinde und dieser heiligen Bücher, mit den Sechshundertdreizehn Geboten, die in ihnen geschrieben sind, mit dem Fluch, mit dem Joshua Jericho verflucht hat, und mit dem Fluch, mit dem Elisha die Burschen verflucht hat, und mit allen Flüchen, die im Gesetz geschrieben sind, verbannen, verstoßen, verwünschen und verfluchen wir Baruch de Espinosa. Verflucht sei er bei Tag und verflucht sei er bei Nacht, verflucht sei er, wenn er sich hinlegt, verflucht sei er, wenn er aufsteht, verflucht sei er, wenn er hinein geht und verflucht sei er, wenn er hinaus geht. Möge ihm der Herr, der dann in diesem Mann, in dem alle Flüche, die im Buch dieses Gesetzes geschrieben sind, liegen werden, seinen Zorn und Missgunst zum Brennen und, mit allen Flüchen des Himmels, welche im Buch des Gesetzes geschrieben sind, seinen Namen unter dem Himmel auslöschen und, zu seinem Übel, aus allen Stämmen Israels entfernen wird, nicht verzeihen. Und ihr, die dem Herrn, eurem Gott, ergeben seid, seid alle heute am Leben. Wir warnen, dass niemand mit ihm weder mündlich noch schriftlich kommunizieren noch ihm irgendeinen Gefallen tun noch mit ihm unter einem Dach noch ihm näher als vier Ellen sein noch irgendein von ihm geschriebenes Blatt lesen darf.“
Hier das Original in Portugiesisch (die Amsterdamer Juden waren Sepharden mit Portugiesisch bzw. Spanisch als offizieller Sprache):

Die Christen waren da gerne mit dabei, sogar Leibniz regte sich auf. Der katholische Index verbotener Bücher war um einen Titel reicher. Man war sich einig: Ein schlimmer, gottloser, umstürzlerischer Mensch. Er muss weg. Und vor allem auch seine Bücher!

Neugierig auf Spinoza wurde ich durch die Philosophiegeschichte von Anthony Gottlieb.
An den Originaltext seines „Tractatus theologico-politicus continens dissertationes aliquot, quibus ostenditur Libertatem  Philosophandi non tantum salva Pietate, & Reipublicae Pace posse concedi: sed eandem nisi cum Pace Reipublicae, ipsaque Pietate tolli non posse“ habe ich mich noch nicht gewagt. Allerdings ist die Neugier nach dem Lesen des Buchs von Nadler noch größer geworden.

Der Grund der Aufregung?
Logisch sauber argumentiert und auch für Nicht-Philosophen sehr gut zu verstehen, zerlegt Spinoza so ziemlich alles, was den Mächtigen in Politik und Religionen für ihren Machterhalt (und vielleicht auch für ihren Glauben) wichtig war. In der Zusammenfassung der wichtigsten Punkte von Nadler:
„Spinoza was the first to argue that the Bible is not literally the word of God but rather a work of human literature; that ‚true religion‘ has nothing to do with theology, liturgical ceremonies, or sectarian dogma but consists only in a simple moral rule: love your neighbor; and that ecclesiastic authorities should have no role whatsoever in the governance of a modern state. He also insisted that ‚divine providence‘ is nothing but the laws of nature, that miracles (…) are impossible and belief in them is only an expression of our ignorance of the true causes of phenomena, and that the prophets of the Old Testament were simply ordinary individuals who (…) happened (…) to have particularly vivid imaginations. The book’s political chapters present as eloquent a plea for toleration (…) and democracy as has ever been penned.“

Seine Vorgänger wie Maimonides, Hobbes und seine Nachfolger wie Locke haben zwar vielleicht ähnlich radikal gedacht und argumentiert wie er, aber sie haben sich oft vorsichtiger ausgedrückt. Spinoza folgt allein der Logik seiner Argumentation, denkt und schreibt frei und unabhängig.

Logisches, unabhängiges, freies Denken und Schreiben ist ihm auch ein besonderes Anliegen, wie schon der lateinische Untertitel seines Tractatus theologico-politicus sagt: Nicht nur kann Freiheit des Denkens („libertas philosophandi„) gewährt werden, ohne dass es Religiosität und Frieden schadet, sondern im Gegenteil man zerstört diese, wenn man die Freiheit des Denkens beseitigt.
Meinungs- und Redefreiheit sind Grundvoraussetzung für ein dauerhaft funktionierendes, sich gut entwickelndes Gemeinwesen.

Und das Buch von Nadler?

Sehr gut lesbar. Durchaus auch spannend und unterhaltsam. Macht die Argumentation von Spinoza in ihren wesentlichen Aspekten sehr transparent und nachvollziehbar. Vielleicht gelegentlich etwas redundant geschrieben. Mit ausreichend Einbettung in die Biographie von Spinoza. Gut ausgewählte Anekdoten. Bietet zusätzlich eine sehr hilfreiche Einordnung in den politisch-religiös-kulturellen Hintergrund Hollands und Amsterdams im 17. Jahrhundert. Macht deutlich, warum sich Amsterdam für mehrere Jahrzehnte den alternativen Namen „Eleutheropolis“ verdient hat.

Und der Fluch?
Hat nicht gewirkt. Vielleicht hat also Spinoza Recht mit seinen Argumentationen?

Emma – Das Leben der Lady Hamilton. Gilbert Sinoué

Sie galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit. Die meist porträtierte war sie ganz sicher. Als „Super-Model des 18. Jahrhunderts“ hat der WDR Lady Hamilton bezeichnet.


Lady Hamilton kam aus einfachsten Verhälnissen, lebte als ausgehaltene Frau, reiste nach Neapel, heiratete den Adeligen Sir William Hamilton, wurde Vertraute einer Königin, verliebte sich in Admiral Nelson, starb einsam und verarmt in England. Was man unbedingt über sie wissen muß: nur mit der Hilfe von Tüchern und wenigen Requisiten stellte sie eine Fülle antiker Figuren nach. Ihr sensibler Ausdruck von Gesicht und Körperhaltung waren in ganz Europa als die „Attitüden der Lady Hamilton“ berühmt. Auch Goethe war fasziniert von ihrer Darstellungskunst.

„Zahllos sind die Legenden, die sich um Lady Hamilton (1765-1815) ranken. Das bigotte 19. Jahrhundert hielt sie für eine Prostituierte, weil sie arm war und sich von einem reichen Mann angeln und heiraten ließ. Auf der weißen Weste des englischen Nationalhelden Nelson war sie der dunkle Fleck. Sicher ist, sie war die prominenteste, die erfolgreichste Aufsteigerin ihrer Zeit, nicht zuletzt wegen ihrer Schönheit die meist porträtierte Frau des 18. Jahrhunderts“, so der Klappentext.

Die Biografie ist gut lesbar geschrieben, sie zeichnet ein gutes Porträt sowohl von Lady Hamilton wie auch von der spannenden Zeitgeschichte. Wo immer die Quellenlage unsicher ist, räumt der Autor dies ein. Wann immer er spekuliert, berichtet er dies.

Emma, Lady Hamilton, zeigt als große Liebende eine weitere Facette: den recht zerschossenen Kriegshelden Nelson – ein Auge und ein Arm fehlen nach Kriegshandlungen gegen Napoleons Truppen im Mittelmeer – päppelt sie gesund. Die beiden verlieben sich heftig, Sir William toleriert ihre Beziehung.

 

 

„Tatsächlich lebten der Liebhaber und seine Geliebte von da an endgültig in ihrer eigenen Welt. Bald verletzten sie alle Regeln, brachen alle Tabus, boten den Konformisten die Stirn, schmähten Tugendwächter und Tugendhafte. Kurz gesagt: Sie haben sich geliebt, sich zu sehr geliebt, sich auch zweifellos zu wenig geliebt, aber im Unterschied zu denjenigen, die den Stab über sie gebrochen haben, haben sie ihr Leben gelebt.“

Holy Disorders. Edmund Crispin

Spannung plus absurde Plots, intelligente Dialoge plus Action: das sind die Zutaten für ungewöhnlich gute Krimi-Unterhaltung. Oder: Diese ist die natürliche Konsequenz, wenn man einen Oxford-Don, Kirchenmusik, ein Schmetterlingsnetz und Schwarze Magie zusammenmischt.

Worum geht es? In einer historischen Kleinstadt werden Morde in der Kathedrale verübt. Professor Gervase Fen studiert vor Ort das Verhalten der Motten und bittet seinen Freund Geoffrey Vintner darum, die Gottesdienste in der Kathedrale auf der Orgel zu begleiten. Beide werden in einen wirren Plot verwickelt, in dem Spione und Drogen, Geistliche und Hexen ihre Rollen spielen…und auch noch ein Psychoanalytiker, der den Glauben an seinen Beruf verloren hat…

„He (Geoffrey Vintner) felt as unhappy as any man without pretension to the spirit of adventure might feel who has received a threatening letter accompanied by sufficient evidence to suggest that the threats contained in it will probably be carried out. (…) He groped in his coat pocket, pulled out a large, ancient revolver, and looked at it with that mixture of alarm and affection which dog-lovers bestow on a particularly ferocious animal.“

Crispin hat jedenfall eine Leidenschaft für viele, lange, mehrsilbige und oft ein wenig daneben liegende Adverben. Die Lektüre würde sich deshalb auch dann lohnen, wenn ihr gewünschtes Ziel nur die Verbesserung des eigenen englischen Wortschatzes wäre.

 

Und das sagt Crispin über sich selbst: „Edmund Crispin was born in 1921 of Scots-Irish parentage. (…) He has been a pianist, organist and conductor since the age of fourteen and was for two years an assistant master at a public school. He travelled a certain amount before the war, particularly in Germany, where he totally failed to prognosticate the subsequent course of events. Edmund Crispin’s real name is Bruce Montgomery, and he is a composer as well as a writer. His recreations are swimming, excessive smoking, Shakespeare, the operas of Wagner and Strauss, idleness, and cats. His antipathies are dogs, the French Film, the Renaissance of the British Film, psychoanalysis, the psychological-realistic crime story, and the contemporary theatre.“

Da weiß man doch, worauf man sich einläßt, oder?

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Mehr zu Edmund Crispin bei unseren Empfehlungen der besten unbekannten Krimis.
Hier gibt es weitere Krimis, die wir besprochen haben.
Lese-Empfehlungen zu Detektivgeschichten finden sich unter beste Bücher: Krimis.

The unexpected Professor: An Oxford life in books. John Carey

The unexpected professor war ein unerwartetes Vergnügen. Die Autobiographie von John Carey (* 1934), emeritierter Englisch-Professor und Fellow des Merton College, ist in vielerlei Hinsicht ein klassisches Beispiel der Kategorie „Autobiographie eines Oxford-Professors“, aus anderem Blickwinkel betrachtet jedoch fällt sie vollständig aus dem Rahmen.

Wie die meisten Autobiographien beginnt The unexpected professor mit Geburt und Kindheit und arbeitet sich chronologisch voran. Nur Ereignisse, Dinge, Menschen mit Relevanz für die Person des Autoren werden erwähnt. Alle Wertungen, Schwerpunkte, Auslassungen sind subjektiv seine eigenen. Auch die typischen Charakteristika einer Oxford-Professoren-Geschichte sind vorhanden: Understatement und Ironie, eindrucksvolle College-Architektur, viel Portwein, seltsame Gebräuche, exzentrische Kollegen.

Anders ist diese Autobiographie jedoch, da sie eine ungewöhnliche Beziehung in den Mittelpunkt stellt: „something more personal – a history of English literature and me, how we met, how we got on, what came of it“. Das Wort Liebesbeziehung hierfür zu verwenden, ist wahrscheinlich nicht verkehrt.

Normale biographische Details und Anekdoten werden verwendet, da sie begründen, warum Carey wann was gelesen hat und warum er Literatur so interpretiert, wie er sie interpretiert: Auch strukturieren sie seine Lese-Erfahrungen und ergeben die Kapitelfolge: „Grammar School“, „Playing at Soldiers“, „Undergraduate“…. Nicht zuletzt bringt das Biographische dem Leser auch den Menschen John Carey näher, vermittelt seine Austerität, seinen Humor, seine Komplexe, seine Liebenswürdigkeit:
„At about the same time Gill, very courageously, agreed to marry me, and share my worldly goods, which still amounted, in effect, to the Bakelite radio and the electric coffee pot. So quite early in the morning on Ascension Day, 7 May 1959, I bought a bottle of champagne from Christ Church buttery, and (we) drank to one another’s futures beside the round pond in the middle of Tom Quad, while the goldfish gleamed and the waterlilies spread their petals and Mercury, with jets of water dancing round him, stood on one leg on his plinth and pointed to the sky. It was a most un-Carey-like episode. Champagne! In the morning!“

Damit ist dieses Buch eine ganz seltsame, eigenartig faszinierende, für mich sehr einnehmende Mischung aus Lebenserfahrungen und sehr persönlicher Einführung in die englische Literatur, aus Tutorium und Beziehungsgeschichte, aus Großartigem und Bescheidenheit.

Besonders anregend ist, was Carey über einzelne Texte und Autoren (leider fast ausschließlich Männer…) sagt. So erfährt man seine – nicht nur positiven – Gedanken zu John Milton und Samuel Beckett, zu John Donne und George Orwell, zu D.H. Lawrence und Joseph Conrad. Nachvollziehbar werden seine Überlegungen durch viele exzellent gewählte, auch lange Zitate.
Mir selbst war Milton zum Beispiel bisher eher fremd, und ich fand ihn abweisend. Nicht gewusst hatte ich dabei, dass „it has been estimated that, under the Presbyterian Blasphemy Ordinance of 1648, (… he would have been) liable to five death sentences and eight terms of life imprisonment.“ Jetzt bin ich neugierig auf ihn.

Erfrischend auch seine offenen Worte zu der einen oder anderen ungenießbaren wissenschaftlichen Publikation: „A new custom (…) was for authors to preface their terrible tomes with pages of effusive thanks to all those – teachers, academic colleagues, friends, parents, partners, children, childminders, and as like as not the family dog – without whom the volume would never have come into being. I cursed them all fervently in my heart.“

Und dann ist da noch das Schlußkapitel „So, in the End, Why Read?“. Seine Gründe:

  • „… reading opens your mind to alternative ways of thinking and feeling. (…)
  • Book-burners try to destroy ideas that differ from their own. Reading does the opposite. It encourages doubt. (…)
  • Reading distrusts certainty. (…)
  • Reading punctures pomp. (…)
  • Reading is contemptuous of luxury. (…)
  • Reading makes you see that ordinary things are not ordinary. (…)
  • Reading is vast, like the sea, but you can dip into it anywhere and be refreshed.
  • Reading takes you into other minds and makes them part of your own.
  • Reading releases you from the limits of yourself.
  • Reading is freedom.“