„Älter werden“ ist ein Buch über das Älter- und Alt-werden. Bovenschens Ich-Erzählerin führt ein Selbstgespräch, in dem sie Erinnerungen, aktuelle Eindrücke und Reflexionen in Worte fasst. Sie ist oft kritisch – auch mit sich selbst-, manchmal wehmütig, nie resigniert. Die Sprache ist einfach, fast lakonisch und dennoch poetisch:
„Wenn wir Kinder sind, ist immer noch alles möglich. Die Welt ist noch so neu und phantastisch, daß uns der Wechsel in andere Jahrhunderte, andere Weltteile, andere Identitäten keine Mühe macht. Ein strahlender Ritter zu werden, ist nicht unwahrscheinlicher, als einmal zwanzig Jahre alt zu werden. Alles steht noch in der Möglichkeitsform. Mit der Einsicht in die abnehmenden Möglichkeiten aber beschleicht die meisten von uns eine lächerliche Angst, vor sich selbst lächerlich zu werden. (…) Den meisten verdirbt der Gelenkrheumatismus die heroischen Träume. Helden sterben nicht auf Intensivstationen.“
Ein gutes und schönes Buch. Gelesen in der Ausgaben von 2013.