Vintage Handbags. Marnie Fogg

Diese Geschichte der Handtasche beantwortet die Fragen: Warum tragen Frauen Handtaschen? Und warum sind Handtaschen aus der modernen Modewelt nicht wegzudenken?

Das Buch erzählt von der Entstehung der modernen Handtasche durch die Handwerkskunst von Sattlern wie Hermès und Gucci sowie Herstellern von Reisegepäck wie Prada und Louis Vuitton.

Es berichtet, dass die Handtaschen größer wurden als Frauen längere Zeiten aus dem Haus gingen: wer länger unterwegs ist, braucht eine umfangreichere Ausrüstung für den Tag. Die Handtasche wurde zum „Survival kit“, zum tragbaren Boudoir und mobilen Büro.
Es berichtet aus den Zeiten der beiden Weltkriege, in denen Frauentaschen Tornister-ähnlich wurden und quer über dem Oberkörper getragen werden konnten, damit die Hände freiblieben.
Es erzählt aber auch davon, wie in den 1920er Jahren winzige Abendtaschen entstanden, die sich während des Tanzens in der Hand halten ließen.
Und es erzählt wie die Handtasche von der Investition fürs Leben zu einem eigenständigen modischen Stilmittel wurde. Aus diesem sich dann die „It“-Bag der 1990er entwickeln konnte.

Die Einführung bringt auf den Punkt, warum Handtaschen aus vergangenen Zeiten heute noch interessant sind: „Handbags are a vital accessory to every woman´s life, but their practical purpose is secondary to what they say about the wearer´s sense of style. (…) the vintage bag represents the wearer´s personality, not her bank balance. When cutting-edge fashion becomes available to all, and the time span between the designer handbag and the high street version in the shop becomes so compressed, the uniqueness and rarity of a vintage handbag makes it a desirable commodity.“

Das Buch von Marnie Fogg ist in seinem Mittelteil chronologisch nach Jahrzehnten von 1900 bis 1990 aufgebaut. Hier erhält man eine Mini-Zusammenfassung der Zeitgeschichte und der Modegeschichte. Auf dieser Basis entwickelt die Autorin die wichtigsten Handtaschen-Trends des jeweiligen Jahrzehnts, stellt Handtaschen-Modelle und Designer von.
Ein gutes Beispiel ist die Mode-Fotografie, die auch auf dem Buch-Einband verwendet wird: Optimismus und Aufbruchsgefühl finden nicht nur Ausdruck im leuchtend rot- und orangefarbenen Kleid, den roten Schuhen und der roten Handtasche. Sie finden sich ebenfalls im gewählten Hintergrund einer im Rohbau befindlichen Neubausiedlung.

In einer vorangestellten Übersicht erklärt das Buch, wie es überhaupt dazu kam, dass Frauen Handtaschen zu tragen begannen. Ein letzter Teil am Ende des Buchs stellt die wichtigsten modernen Designer von Handtaschen zusammen. Dieser Teil wirkt allerdings, als ob eine große Portion Marketing-Material von der Autorin unmittelbar von den Designern übernommen wurde.

Das Buch ist ein gut lesbarer Schmöker, reich bebildert und stellt dabei die wesentlichen Entwicklungen klar dar. Für Mode- und Handtaschen-Liebhaberinnen ein Genuß.

Mehr zu schönen Mode-Büchern in unserer Zusammenstellung Beste  Bücher zur Mode.

Advanced Style. Ari Seth Cohen

Advanced Style von Ari Seth Cohen ist ein wunderbares Buch über modebewuße ältere Frauen. Es zeigt aufregende und ungewöhnliche Frauen in stilvollen oder schrägen oder bezaubernden Outfits. Es zeigt Frauen, die Freude daran haben, sich selbst in Szene zu setzen. Zumindest aber Interesse, sich gut zu kleiden.

Dies alleine wäre noch nicht ungewöhnlich. All die Frauen jedoch, deren Kleidung in diesem Buch vorgestellt wird, sind nicht mehr jung. Sie sind alt. Ihr Alter ist das verbindende Element, ansonsten sind die Frauen so unterschiedlich wie die Mode, die sie tragen. Gefunden und aufgnommen hat sie Ari Seth Cohen fast alle in New York.

„At 80 years old, Joyce has acquired a lifetime of style wisdom and insight. For her, elegance is of the utmost importance.“

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Das Buch ist aufgebaut als ein Foto-Buch, das großformatige Bilder einsetzt. Zu einigen Frauen bietet es ein paar biografische Informationen. Bereichernd sind außerdem die eingestreuten Zitate der Frauen.

So sagt Linda: „When you are younger, you dress for other people. When you are older, you dress for yourself.“

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Das Buch ist einfach ein Vergnügen. Es lässt sich schön darin blättern; Ideen und Anregungen kommen dabei ganz von selbst, auch wenn man selbst vielleicht noch nicht die 60 überschritten haben sollte. Es ist ein Buch für all diejenigen, die sich für Mode interessieren und ebenso für Menschen, die das Alter interessant finden.

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Buchbeschreibung: Advanced Style is Ari Seth Cohen’s blog-based ode to the confidence, beauty, and fashion that can only be achieved through the experience of a life lived glamorously. It is a collection of street fashion unlike any seen before—focused on the over-60 set in the world’s most stylish locales. The (mostly) ladies of Advanced Style are enjoying their later years with grace and panache, marching to the beat of their own drummer. These timeless images and words of wisdom provide fashion inspiration for all ages and prove that age is nothing but a state of mind. Ari Seth Cohen started his blog inspired by his own grandmother’s unique personal style and his lifelong interest in the put-together fashion of vibrant seniors. Each of his subjects sparkles like a diamond after long years spent refining and perfecting their individual look and approach to life.“

Einen guten Eindruck und weitere Ideen bietet Ari Seth Cohens Website Advanced Style.

Film-Tipp: Der wahre Preis der Mode – The True Cost

Arbeiterinnen in einer Textilfabrik bei Dhaka, Bangladesch.

Sie kleiden sich gerne modisch? Sie kaufen gerne günstige Mode? Ob ja oder nein, wir alle, die wir Geld für Kleidung, Mode, Fast Fashion – wie immer wir es nennen wollen – ausgeben, sollten diesen Film von Andrew Morgan gesehen haben: „The True Cost“. (Bildquelle dpa)

Trailer zum Film hier.

„The True Cost“ ist eine Geschichte über Mode und ihren wahren Preis. Über eine Milliardenindustrie, die jeden Style als immer neue Offenbarung inszeniert, an der wir teilhaben dürfen – vorausgesetzt, wir kaufen. Doch diese Geschichte beginnt nicht auf den Laufstegen, sondern hier: in den Textilfabriken Bangladeschs, Indiens und Chinas. (…) Brandneue Trends rund um die Uhr, direkt von der Straße in die Fabriken und in die Stores. Das Konzept nennt sich „Fast Fashion“, eine Strategie für maximale Gewinne und ein Euphemismus für radikale Menschenverachtung.“ Zitiert nach ARD auf dieser Seite zum Film.

Film-Tipp: „The True Cost“
Dokumentarfilm, USA 2015
Regie: Andrew Morgan
Nur auf DVD mit deutschen Untertiteln erhältlich, aktuell vorbestellbar (lieferbar ab März?)

Hintergrundinformationen auch hier unter Zeit online.

Zerrissene Fäden – Die Zerstörung der jüdischen Modeindustrie in Deutschland und Österreich. Roberta S. Kremer

Wer an die Goldenen Zwanziger Jahre denkt, hat Cocktails, Autos und Lebenslust als Assoziationen. Dazu gehört auch elegante Kleidung. Wer an die Nachkriegszeit denkt, denkt auch an den Mangel an Kleidung. Dieses Buch beschreibt, wie die fantastische Mode der 20er auch ein Verdienst der vielen jüdischen Modemacher und Designer in Deutschland und Österreich war. Eine wichtige Rolle bei der Ausprägung des typischen Stils spielten auch die großen Kaufhäuser, die häufig im Besitz jüdischer Geschäftsleute waren. Während des Nationalsozialismus wurde die Mode-Branche systematisch „arisiert“. Die proklamierte Forderung der Nationalsozialisten war, dass Deutsche nur Kleidung tragen sollten, die ausschließlich von Deutschen gefertigt wurde. Der Effekt: jüdische Unternehmer wurden enteignet, deutsche Geschäftsleute übernahmen und ließen dann häufig ihre Waren durch jüdische Gefangene in  Konzentrationslagern nähen.

Zerrissene Fäden geht auf die Suche nach den jüdischen Protagonisten der deutschen und österreichischen Mode in den 1920er und 30er Jahren. In kurzen, klar umrissenen Kapiteln zeichnet das Buch die Geschichte von Juden und ihrem Beitrag zur Mode nach. Der Text ist packend geschrieben; jedes Kapitel ist mit vielen Fotos und Illustrationen angereichert. Ausgabe von 2013.