Die Babyboomer sind zwischenzeitlich in ihren 50er Jahren angekommen. Ihre Eltern haben die 70 oder 80 überschritten. Wie und wo wohnen die Eltern am besten, damit sie möglichst lange möglichst selbstbestimmt und gerne leben? Und falls ein Umzug der Eltern ansteht: Was macht man mit dem Haus oder der Wohnung? Und mit all dem, was noch darin ist? Inklusive all der Erinnerungen? Wie geht man mit dem Älterwerden um?
Ursula Ott, Chefredakteurin von Chrismon, nimmt sich eines wichtigen, wenn auch keines angenehmen Themas an. Sie tut dies – wie wahrscheinlich die meisten ihrer Altersgenossen – aus gegebenem Anlass. Auch bei ihren Eltern stand eine Änderung an. Da gibt es dann irgendwann keine Alternative. Handeln ist gefragt. In vielen Fällen längst überfällig. Unangenehmen Themen geht man eben lieber aus dem Weg. Die Kinder wollen nicht ran an die Sache. Und die Eltern auch nicht.
Ott schreibt niederschwellig, das ist gut. Das Buch liest sich sehr flott und anekdotisch. Tipps kommen unauffällig im Text daher. Dadurch fehlt der gehobene Ratgeberzeigefinger. Auch das hilft.
Einige wichtige Erkenntnisse für mich:
- Ein Umzug im Alter ist dann besonders gut, wenn man ihn noch selber gestalten kann, wenn man noch fit genug ist, um sich neu einzuleben, neu anzufangen.
- Trennungen brauchen Zeit und Geduld. Die Auflösung eines Hauses oder einer Wohnung sollte nicht maximal effizient durchgezogen werden. Schauen, nachdenken, erinnern, all das ist wichtig, für die Eltern, für die Kinder, für die Enkel. Außerdem trennt sich jeder anscheinend anders. Es hilft also nicht, sich selbst als Maßstab für die anderen zu nehmen.
Sehr willkommen das ABC der Dinge im Anhang, das ruhig noch ausführlicher hätte ausfallen können. Wohin mit all dem, das keiner mitnehmen möchte oder kann? Hier bietet Ott eine Reihe von Adressen und Tipps, damit all das Überflüssige, aber mit Erinnerung Behaftete doch noch in etlichen Fällen eine gute Verwendung finden kann.
Also alles prima in diesem Buch?
Im großen und ganzen schon eine Empfehlung. Allerdings hätte Ott für mich gerne weniger magazin-ig schreiben können. Etwas mehr Sachbuch, etwas weniger Essay, damit noch mehr Betroffene mit den schwierigen Situationen besser klar kommen und mehr daraus machen können.
Mehr zum Älterwerden übrigens natürlich auch in diesem Blog auf einer eigenen Seite!