Medusa – Die schreckliche Schöne. David Leeming

Ein Buch über den Mythos von Medusa und seine Rezeptionsgeschichte bis in unsere Zeit. Das kann nur ein interessantes Buch sein. Dachte ich. Aber es geht auch anders…

Leeming erzählt den antiken Mythos zunächst nach und erklärt dann Medusas Stammbaum. Beides kann man gut auch in dem Nachschlagewerk zur Antike, dem Kleinen Pauli, haben oder ganz einfach im Wikipedia-Artikel.

Bildergebnis für perseus Medusa

Inhalt von „Medusa“

  • Der Mythos
  • Medusas Stammbaum
  • Medusa im Mittelalter und in der Renaissance
  • Medusa in der Romantik und im viktorianischen Zeitalter
  • Medusa im Zeitalter des Realismus
  • Die moderne intellektuelle Medusa
  • Die feministische Medusa
  • Medusa, eine zeitgenössische Ikone
  • Mythos als Traum
  • Wer ist Medusa?

Leseprobe

An dieser Aufzählung ist prima, dass man ablesen kann, welche Themenfelder und thematischen Deutungsmuster es so etwa gibt. Am interessantesten ist das letzte zusammenfassende Kapitel „Wer ist Medusa?“. Zitat: „Ohne Perseus ist Medusa lediglich eines von vielen archaischen Ungeheuern der gaianischen Zeit. Erst mit Perseus erlangt sie ihre eigene Geltung und damit auch Bedeutung für uns – sie wird zu einem Teil unseres Seelenlebens. Es ist Perseus, mit dem wir uns bei der Verfolgung seines Ziels identifizieren. Wir können seine Suche (…) mit unserem eigenen Gang durchs Leben oder durch einen psychologischen Wachstumsprozess in Verbindung bringen. Um eine Beziehung zu Medusa herzustellen, brauchen wir Perseus. Medusa ist lediglich das unmittelbare Ziel der Suche des Perseus.“ …vielleicht liegt es an der Übersetzung aus dem Amerikanischen…

Bewertung des Buchs

Ermüdend ist der alles andere als schwungvolle Stil des Autors. Ärgerlich ist jedoch der durchgängige Mangel an explizit benannten Auswahl-Kriterien. Ich hätte mir gewünscht, besser verstehen zu können, warum Leeming Kunstwerke, Autoren und Zitate ausgewählt hat für seine Darstellung. Sind dies die Repräsentanten für eine bestimmte Zeit oder Denkschule? Waren dies die Meinungsbildner? Waren es Vordenker oder diejenigen, die den Zeitgeschmack zusammengefasst haben? Ein richtig gutes Buch hätte außerdem die Leistung vollbracht, die Gründe für die Medusa-Rezeption im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext darzulegen. Auf mich wirkt das Buch wie eine schnell geschriebene Sammlung von Exzerpten.

Hier noch ein hilfreicher Hinweis: Das Buch von Leeming hat eine gute Bibliografie, die Quellen sowie eine Fülle von Sekundärliteratur umfasst. Vielleicht finden Leserinnen und Leser, die mehr über Medusa wissen möchten, hier das Geeignete….