Rex Stout

Die spannendsten Detektiv-Geschichten, Filme und Hörbücher des amerikanischen Krimiklassikers Rex Stout

Rex Stouts amerikanische Krimiklassiker leben von Routine. Das fall-lösende Personal ist immer identisch: Nero Wolfe – Privatdetektiv, Archie Goodwin – Assistent und Factotum, Fritz Brenner – Schweizer Koch, Theodore Horstman – Orchideengärtner, … Auch die Polizei stellt immer dieselben Protagonisten: Inspector Cramer und Sergeant Purley Stebbins.  Hinzu kommt das routinierte Verhalten all dieser Personen, das regelmäßig immer wieder beschrieben und benannt wird und über das hinaus wenig hinzukommt: Nero Wolfe verlässt nie sein Haus, kümmert sich zu regelmäßigen Zeiten um seine Orchideen, unterhält sich nie beim Essen über seine Fälle; Inspector Cramer hat immer eine Zigarre dabei, auf der er nur herumkaut, aber sie nie raucht…. Eigentlich langweilig und repetitiv also, sollte man meinen.

Dennoch empfehlen wir Rex Stouts Krimis. Denn um das feste Gerüst der Routinen baut er feinstgesponnene Plots, witzige Dialoge, spannende Action, selbstironische Apercus, intelligente Aphorismen, ein sozialgeschichtlich faszinierendes Porträt der New Yorker Gesellschaft von den 30er bis zu den 70er Jahren (bei immer gleich-altem Personal!).

Rex Stout (1886 – 1975) war – so die Überlieferung – ein Wunderkind: Mit 4 Jahren las er Gibbons „Decline and Fall of the Roman Empire“  und übersetzte wenig später Francis Bacons lateinisch verfasstes „Novum Organum“ in die englische Sprache – immerhin jeweils eine gute Buchauswahl. Mit 11 Jahren war er Buchstabiermeister von Kansas und machte sich kurz danach daran, Shakespeares Sonette auswendig zu lernen (auch wieder keine schlechte Wahl).  Auch beruflich hat er Beeindruckendes vorzuweisen, bevor er sich auf das Schriftstellern konzentrierte: Buchhalter, Ausrufer bei Stadtrundfahrten, Klempnergehilfe, Shrimpsfischer, Hotelpage, Buchverkäufer, Gründer und Chef einer Schulsparkasse. Er war politisch sehr aktiv und machte generell immer den Eindruck, dass er mehrere Aktivitäten parallel machen musste, um auch nur annähernd ausgelastet zu sein. Bevor er zu Nero Wolfe kam verfasste er auch Abenteuer-, Liebes- und Science-Fiction-Geschichten, nicht zu vergessen auch seine Tecumseh-Fox-Krimis.

Routine war also wirklich nicht seine Sache….

Diejenigen, die mehr zur Biographie oder eine literarische Würdigung der Nero Wolfe-Serie wissen möchten, werden unter anderem in einem Buch von David R. Anderson fündig.

DETEKTIV-GESCHICHTEN VON REX STOUT – EMPFEHLUNGEN

Stout schrieb mehr als 70 Romane und Erzählungen mit Nero Wolfe. Besonders genossen haben wir:

  • A Right to Die (1964) (dt. Wenn Licht ins Dunkle fällt)
  • Gambit (1962) (dt. Gambit)
  • Before Midnight (1956) (dt. Vor Mitternacht)
  • The Red Box (1937) (dt. Die rote Schatulle)
  • Fer-de-Lance (1935) (dt. Die Lanzenschlange)

Diese Empfehlungen heißen aber nicht, dass wir die anderen Bücher nicht empfehlen würden.

Ein Handicap gibt es für die nicht englisch Lesenden: Die deutschen Übersetzungen gibt es aktuell nur antiquarisch. Rex Stout ist in Deutschland nicht der Krimiautor der Stunde.

VERFILMUNGEN VON ROMANEN REX STOUTS – EMPFEHLUNGEN

Verfilmt wurden Krimis von Rex Stout schon mehrfach, zuerst bereits 1936 und zuletzt 2001.

Diese Verfilmungen von 2001 – 29 an der Zahl – können wir auch besonders empfehlen. Sehr gute Hauptdarsteller: Maury Chaykin als Nero Wolfe und Timothy Hutton als Archie Goodwin; flottes Tempo; dicht am Original. Nachteil: Auch das Manhattaner amerikanische Englisch wird flott gesprochen – und Untertitel gibt es aktuell nur in Holländisch… Andererseits wächst man mit seinen Herausforderungen!

Nicht gesehen haben wir, aber bestimmt interessant sind natürlich auch die ausgewählten Verfilmungen mit dem deutschen Derrick, Horst Tappert, und dem Edgar Wallace-erprobten Joachim Fuchsberger! Und zumindest gibt es hier kein Problem mit der Sprache…

Auch gut bedient wird, wer italienisch kann – mit Paganini und Mazzarella, allerdings ohne Untertitel!

HÖRBÜCHER ZU ROMANEN REX STOUTS

Zwar nur antiquarisch, aber dafür mit originellem Foto gibt es eine WDR-Produktion des Jahres 1966 als 290 Minuten-Hörspiel, das wir nicht selbst getestet haben, vermarktet mit dem inhaltlich nicht sehr passenden Hinweis, Nero Wolfe und Archie Goodwin seien Amerikas Sherlock Holmes und Dr. Watson:

In englisch ist die Auswahl nicht viel größer, und ebenfalls nur antiquarisch und von uns ungetestet, zum Beispiel der Roman „Some Buried Caesar“:

Insgesamt wartet Rex Stout also in Deutschland auf seine – verdiente – Renaissance.