Die Triffids. John Wyndham

Bei meinem Beitrag über die „Midwich Cuckoos“ –  auch von John Wyndham – wurde ich gefragt, ob man ein sehr ausgeprägter Science Fiction-Fan sein müsse, um das Buch gut zu finden. Dieselbe Frage stellt sich auch bei den Triffids, dem wahrscheinlich bekanntesten Roman dieses Autoren. Auch in diesem Fall taucht Science Fiction als Romankategorie auf.

Die Antwort: Nein.

Eigentlich sind die Romane von John Wyndham eher groß geratene Novellen. Warum Novelle? Weil es jeweils ein unerhörtes Ereignis gibt, eines der Haupterkennungsmale einer Novelle. Warum groß geraten? Weil Wyndhams Bücher mit deutlich über 100 Seiten schon eher Romanumfang haben. Novellen sind in der Regel im zweistelligen Bereich oder sogar darunter.

Das unerhörte Ereignis – soviel Science Fiction muss sein – kommt bei Wyndham gerne irgendwo aus dem All. Bei den Midwich Cuckoos könnte es ein UFO gewesen sein. Bei den Triffids ist es vielleicht ein Meteoritenschauer. So genau kann man das nicht sagen. Auf jeden Fall erblinden alle, die das Himmelsspektakel mit eigenen Augen angeschaut haben. Der Rest des Romans sind die Folgen. Logisch abgeleitet.

Ein anderes Science Fiction-Element gibt es auch noch. Die Triffids, die dem Roman seinen Namen gegeben haben, sind das Ergebnis von Experimenten der Menschen mit Genmutation. Sie sind Pflanzen. Allerdings sind sie Pflanzen, die sich fortbewegen können. Und kommunizieren. Und Fleisch fressen.

Mobile Pflanze mit interessanter Speisekarte plus Menschen, die nicht sehen können und obendrein gerade etwas panisch drauf sind, ergibt keine friedliche Koexistenz. Auch hier gilt: Der Rest des Romans sind die Folgen. Logisch abgeleitet.

Ein Gruselschocker ist der Roman aber wirklich nicht, auch wenn der eine oder die andere das jetzt vielleicht erwartet und mancher Bucheinband das erwarten läßt. Er ist sehr gut lesbar, auch für zartere Gemüter leicht zu verkraften, intelligent geschrieben. Wichtig auch: Es gibt eine Liebesgeschichte. Und er geht gut aus – soweit das halt unter den Rahmenbedingungen (siehe oben) logisch möglich ist.