Eine Künstlerbiografie und die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Frauen und ein bisschen Biografie der Autorin…
„Sarahs Gesetz“ ist ein merkwürdiges Buch. Es ist in wunderbar essayistischem Stil geschrieben, gespickt mit Anekdoten und schönen, kleinen Erzählungen. Bovenschen beschreibt die Lebensgeschichte von Sarah, ihrer Freundin. Sie erzählt aber nur dasjenige, was die andere irgendwann einmal freiwillig erzählt hat oder was die Autorin in der gemeinsamen Zeit direkt mit erleben konnte. Dabei gerät die Erzählung über die Freundin zur Erzählungen über zwei Leben und eine gegenseitige Liebe.
Sarah ist in „Sarahs Gesetz“ die Malerin Sarah Schumann, die Freundin und Titel-Person. Der erzählte Rückblick geht bis zur Flucht in den letzten Kriegsjahren zurück, weilt in der Zeit der späten 1970er Jahre und kommt an in der Gegenwart. Nachhallende Erinnerungen und erinnerte Gefühle, Vergleiche mit der Gegenwart.
Leseprobe: „Warum ist mir nicht aufgefallen, dass meine Mutter so gern von ihrer Mutter, aber nie von ihrem Vater sprach? Warum habe ich sie nie nach ihm gefragt? Warum ist mir die Aussparung nicht aufgefallen? Die Ausrede, dass die Jugend nur Zukunft will und sich in seltensten Fällen für die Vergangenheit Älterer interessiert, greift nicht, denn auch später fragte ich nicht, als ich schon erwachsen war. So konnte es sein, dass ich den Grund, warum sie mir nicht von ihm sprach, erst Jahre nach ihrem Tod erfuhr.“