Langenscheidt: Griechisch mit System. Athanasios Anastasiadis und Anastasia Kalpakidou

Eigentlich sollten die bei Langenscheidt doch wissen, wie man Sprachlehrbücher macht, oder? Damit sind sie groß geworden, dafür steht der Verlag, das ist ihre Kernkompetenz. Zumindest in diesem Griechisch-Lehrbuch machen sie es aber schwerer als nötig. Vielleicht weil Griechisch eine Randsprache ist, die sowieso kaum einer lernen will?

Was ist gut?
Alles in einem Band bis zum Niveau B1. Gut gesprochene CDs. Recht aktuelle Texte, erfreulich unverstaubt.

Und was nicht?
Erschreckend viel. Die Vokabeltabellen pro Lektion enthalten nicht alle Worte, die man in dieser Lektion lernen soll. Manchmal tauchen die Worte nicht in ihrer Grundform auf. Der Grammatik-Überblick im Anhang bietet nur Verbtabellen, aber nichts zu den Substantiven. Viel zu viel Stoff pro Lektion, auf jeden Fall ab der Mitte des Buchs. Unnötige Vorgriffe in frühen Lektionen – ohne Erläuterung – auf Inhalte, die viel später kommen. Zu kurze Erläuterungen oder auch mal gar keine. Und generell ist das Buch nur für Leute geschrieben, die ihren Zugang zu einer Sprache über die Grammatik mit ihren Fachbegriffen finden.

Ein paar Beispiele für den typischen Langenscheidt-Stil:
„Eine kleine Besonderheit sollten Sie sich hinsichtlich der Betonung merken: Ein mehrsilbiges Substantiv, das auf der drittletzten Silbe betont wird, erhält einen zweiten Akzent auf der letzten Silbe, wenn ihm ein Personalpronomen folgt.“

„Das Kennzeichen des Aoriststamms ist der s-Laut. Er wird an den Stammauslaut angefügt, so dass der Aoriststamm entweder auf [s] (σ), [ps] (ψ) oder [ks] (ξ) endet. In diesen Fällen sprechen wir vom sigmatischen Aoriststamm (s=Sigma).“

„Verwechseln Sie nicht das paratatische Futur (…) oder das aoristische Futur (…) mit dem Konditional (…)!“

Ich lerne gerne Sprachen und auch ziemlich viele. Mir fällt das eher leicht. Auch kann ich schon Alt-Griechisch. Wie sollen denn andere über die Hürden dieses Buchs kommen, wenn ich da schon zu kämpfen habe?