„The glimpses of the moon“ ist Edmund Crispins letzter Krimi, geschrieben 1977, nach mehr als 25 Jahren Pause, ein Jahr vor seinem frühen Tod. Crispin ist einer der unbekannteren (daher unten im Bild-Hintergrund…) Krimi-Autoren, die wir an anderer Stelle unseres Blogs bereits empfohlen haben.
Die Stärken Crispins sind in diesem letzten Roman alle noch zu spüren, die Kreativität, der Witz, das Vergnügen an Sprache, das leicht Durchgeknallte, auch die Fähigkeit zu ungewöhnlichen Plots. Leider merkt man, dass Crispin gesundheitlich wegen Alkoholproblemen sehr schwer angeschlagen war. So gerät der Krimi an etlichen Stellen etwas aus den Fugen; Beschreibungen werden zu lang und verlieren den Bezug zum Plot; Verfolgungsjagd folgt auf Verfolgungsjagd; die Charaktere werden nicht mehr recht dreidimensional; durch die zahllosen erzählerischen Mäander geht die Spannung verloren; Personen werden nicht mehr eingeführt und tauchen später nicht mehr auf; die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels passen nicht mehr und sind auch für sich allein nicht prägnant genug.
Entschädigt wird man durch die Schildkröte, die in keinem seiner anderen Romane vorkommt und den Krimi einzig macht, was sie – siehe Foto – zu wissen scheint….
Nicht zuletzt: Alleine schon für das gelegentliche Glitzern seines Sprachwitzes ist es gut, dass es diesen Krimi noch gibt.
„‚Yes, well now, as I was saying, Fen is a Professor, and from Oxford. He’s staying down here for part of his sabbatical, to write a book. It’s to be about the modern novel. The post-war novel, that is. The post-war British novel. (…)‘
‚Burgess, Anthony,‘ Fen instanced helpfully. ‚Amis, Kingsley. Lessing, Doris, Howard, E.J., Drabble, Margaret… Brooke-Rose, Christine.‘
‚Hysteron proteron,‘ said the Major.
‚I don’t know Hysteron’s work,‘ said Padmore. ‚But the others, of course, are all very – are all very -‚“
Gelesen habe ich eine amerikanische Ausgabe von 1978. Eine deutsche Übersetzung ist antiquarisch für kleines Geld (weniger als DM 1,95) zu bekommen.