The Moth Catcher. Ann Cleeves

Eine für mich neue Krimi-Autorin wollte ich testen: Ann Cleeves. Sehr bekannt in England unter anderem wegen vieler Verfilmungen ihrer Romane. Durch viele Übersetzungen auch dem deutschen Publikum kein unbeschriebenes Blatt. Insgesamt in 20 Sprachen übersetzt. Krimi-Vielschreiberin seit Mitte der 80er Jahre.

Gekauft habe ich „The Moth Catcher“, den neuesten ihrer Krimis, erschienen im Herbst 2015 (und noch nicht übersetzt), Teil ihrer beliebten Vera-Stanhope-Serie.

Ich habe also entdecker-freudig und ziemlich aufgeräumt mit dem Lesen begonnen. Auch war das Wetter mit Sturm und Nebel und Dunkelheit bestens geeignet für das Lesen mörderischer Krimis. Knarrende Dielen, flackerndes Kerzenlicht. Ich zwischen weichen Kissen und unter warmen Decken mit leckeren Getränken neben mir. Nur die Eulen waren verdächtig still, was mir eine Warnung hätte sein können.
Gestern Abend ist es dann passiert: Ich beschloß, das Experiment zu beenden. Ging nicht mehr. Gehöre wohl nicht zur Zielgruppe von Cleeves. Kommt nicht auf die Liste unserer bevorzugten Krimi-Autoren. Schade.

Warum? Für mich ist die Sprache zu platt und der Stil zu schlecht von Ruth Rendell oder Peter Lovesey kopiert, sind die Charaktere zu durchsichtig auf Effekt konstruiert, ist das Ganze zu stringent in die Kategorie „Wieder ein Bestseller“ hineingeschrieben. Und für einen Krimi vielleicht nicht unwesentlich: Nach deutlich über 100 gelesenen Seiten kam für mich nicht der Hauch von Spannung auf – trotz wie gesagt besten Krimiwetters draußen. Passt aber auch: Schließlich ist Cleeves auch Programming Chair des Theakston’s Old Peculier Crime Novel of the Year Award – und dessen ausgezeichnete Autoren schätze ich eher nicht…

Um ein Beispiel zu geben für das, was ich meine:
„‚Can I get you something to drink, Inspector?‘ ‚I’m on duty.‘ She wondered why she couldn’t be more gracious, why she found the man so intensely irritating. He gave a little laugh. ‚I wasn’t thinking of alcohol. It’s not wine o’clock, even in the Lucas household. And we had a bit of a session here last night. But I could do you a coffee.‘ ‚Thank you,‘ she said. ‚That would be lovely.‘ The man shouted up the polished wooden stairs that twisted from a corner of the room. ‚Lorraine, we’ve got a guest. Are you ready for a break?‘ There was a muffled reply. ‚My wife,‘ he said. ‚She took up watercolours again when we retired, and she’s ever so good (…)'“

Vielleicht wäre das Buch besser geworden auf den verbliebenen 300 Seiten, und ich tue ihm und der Autorin unrecht. Aber ich war verstimmt und verdrossen – und bin zu einem anderen Buch gewechselt!