The pale horse. Agatha Christie

Eigentlich eine Angelegenheit von Pfarrern: to hatch, to match and to despatch. Mindestens bei Nummer 3 dieser Aufzählung weiß auch Agatha Christie, worauf es ankommt:
„The fog was coming on fast. Father Gorman quickened his steps. He knew his district well. He took a shortcut by turning down the small street which ran close by the railway. He may have been conscious of steps behind him but he thought nothing of them. Why should he?
The blow from the cosh caught him completely unaware. He heeled forward and fell.“

„The pale horse“ ist typisch unter den vielen richtig guten Agatha Christie-Romanen mit exzellentem Plot, elegantem Spannungsaufbau, überzeugenden Charakteren. Für viele Jane Marple- und Hercule Poirot-geschulte deutsche Leser und/oder Filmgucker ist er aber auch irritierend-anregend: Das London der 60er mit Teddies und Coffee Bars, Polyester-Kleidung und wilder Musik. Und als Detektive: Mark Easterbrook und Ginger Corrigan. Komplett wird die Mischung durch Macbeth und Hexen, Marktforschungsinstitut und zwielichtigen Kunstliebhaber. Kein Krimi für schwache Nerven.
Vielleicht hätte der Krimi mehr Verdächtige verdient gehabt. Aber da beklagt man sich auf sehr hohem Niveau.

Bei einigen meiner Krimi-Besprechungen habe ich versucht, einschlägige Kommentare zu unterschiedlichen Berufsgruppen herauszustellen. In diesem Krimi ist etwas für die normalerweise vernachlässigte Berufsgruppe der Controller dabei:
„‚Will computers take the place of men eventually?‘  ‚Of men, yes. Men who are only units of manpower – that is. But Man, no. There has to be Man the Controller, Man the Thinker, who works out the questions to ask the machines.‘ I shook my head doubtfully.“

Ebenfalls nicht zu verachten die Kurzcharakteristika der handelnden Personen: Da gibt es „a dazzling but dizzy female“ und das Vikar-Ehepaar: „a charming elderly scholar, he understood forgiveness and retribution but not evil“„Her self-appointed duty was to arrange and classify sins for her husband – evil was her department.“

Gelesen habe ich eine amerikanische Taschenbuchausgabe. In deutsch ist er unter dem Titel „Das fahle Pferd“ erschienen und – das hätte ich nicht gedacht – nur antiquarisch zu bekommen! Sehr gelungen auch die Verfilmung  unter dem Originalnamen von 1997 mit Colin Buchanan in der Hauptrolle.