Chanel – Couture and Industry von Amy de la Haye bietet den guten Überblick zu Coco Chanel, den man von einer Professorin für Dress History am Londoner College of Fashion erwarten würde. Geschrieben hat sie das Buch für das Victoria and Albert Museum.
Der Inhalt
„Chanel“ ist eine kurze Zusammenfassung über Leben und Werk von Gabrielle Chanel (1883-1971) sowie ein Abriss zur Marke Chanel. Das Buch liest sich kurzweilig, ist informativ und schön passend bebildert. Viele inhaltlich Aspekte waren neu für mich.
Die Vorteile
„Chanel“ ist chronologisch gegliedert, die Aufmachung ist übersichtlich. Es berücksichtigt viele Aspekte und stellt dabei auch die Quellenlage gebührend dar: fast keine Eigenzeugnisse, aber viele Menschen die über Chanel geschrieben haben, sie gemalt und fotografiert haben. Viele der beeindruckenden Fotos sind im Buch abgebildet zum Beispiel von Horst P. Horst.
Das Buch zeigt ihre Art, Business zu betreiben, Lippenstift und Parfüm dafür zu nutzen, zusätzliche Einnahmen und Markenbekanntheit zu generieren. Es skizziert den ungeheuren finanziellen Erfolg einer Frau, der nicht in die Wiege gelegt worden war, die Mächtigen und Reichen nicht nur zu kennen, sondern anzuziehen.
Das Nicht-so-Vorteilhafte
Das Buch von de la Haye enthält kaum übergreifende Einordnungen in den historischen Kontext. Es konzentriert sich auf die Person Chanel, deshalb kommt Kontext eher am Rande vor, sogar bei der Modegeschichte. Warum Chanel derart erfolgreich war, bleibt deshalb etwas abgekapselt für sich stehen; Beweise für den phänomenalen Erfolg bietet es, doch wenige Gründe. Die Weltgeschichte, die anderen Designer, die Konsequenzen der wachsenden Modeindustrie bleiben blass. Das letzte Kapitel zu Chanel nach Chanel wirkt wie ein Werbeprospekt für Karl Lagerfeld…
Dennoch ist es ein gutes und vergnügliches Einsteiger-Buch.