Der deutsche Titel ist wieder so na ja. Im englischen Original von 1942 heißt dieser Krimi von Agatha Christie „Five little pigs“. Er bezieht sich auf einen Kinderabzählreim, bei dem die Fußzehen durchgezählt werden:
„This little piggy went to market.
This little piggy stayed at home.
This little piggy has roast beef,
This little piggy had none.
And this little piggy cried „Wee! Wee! Wee!“ all the way home.“
Damit ist klar, dass es – neben dem Detektiv, in diesem Buch Hercule Poirot – fünf Hauptpersonen gibt, pro Schweinchen eine.
„Five little pigs“ ist formal ausgesprochen eigenwillig. Es wird dauernd dasselbe erzählt: Der Mord an dem Maler Amyas Crale mit allem, was davor und unmittelbar danach passierte. Jede Hauptperson schildert Poirot zunächst mündlich, dann auch schriftlich die eigenen Erinnerungen und Eindrücke. Macht schon 10mal dasselbe. Außerdem erzählen noch mehrere am Prozess gegen die Ehefrau von Crale beteiligte Personen – sie wurde verurteilt – ihre Interpretation. Damit ist mehr als ein Dutzend voll. Und ganz zum Schluss kommt noch die Erzählung von Poirot mit der Auflösung.
Ein Patentrezept für Langeweile also – und doch ist dieser Krimi ganz ausgesprochen fesselnd.
- Die Psychologie aller handelnden Personen wird subtil ausgeleuchtet – vielleicht finden sich in diesem Krimi die best-gezeichneten Charaktere von Agatha Christie.
- Und da immer dasselbe erzählt wird, mit feinen Unterschieden, kann man aufs beste nach Hinweisen suchen, wer der Mörder sein könnte. Poirot weiß zu jedem Zeitpunkt genau dasselbe wie die Leser. Es wird nicht geschummelt.
Der Krimi ist also exzellent. Dasselbe gilt übrigens für die bisher einzige Verfilmung mit David Suchet als Poirot, die sich erfreulich eng an die Vorlage hält.
Agatha Christie gehört in diesem Blog zu den meist-rezensierten Krimi-Autorinnen und -Autoren. Über die Suchfunktion kommt man gut zu ihren anderen Krimis. Aber auch über diesen Link findet man mehr.