Old Filth. Jane Gardam

Ein erfreuliches Buch: intelligent, gut geschrieben, präzise, lebensklug, wort-sparsam, leise-humorvoll.  Seit längerer Zeit das erste Mal, dass ich die positiven Zitate aus Rezensionen in englischen Zeitungen, die im Buch mit abgedruckt sind, nicht nur Marketing-Sprech, sondern passend und zutreffend finde. Inhalt: Die Lebensrückschau eines alt gewordenen Richters von seiner Geburt bis zu seinem Lebensende; von Malaysia über Wales und England nach Hongkong und Singapur, zurück nach England und wieder nach Singapur. Auch eine Liebesgeschichte, vielleicht ein wenig auch ein Krimi, jedenfalls ein Buch über das Leben und was es mit einem macht.

Es ist gar nicht so einfach, eine gute Leseprobe zu finden. Alle zu kurz und zu wenig typisch.
„Amazed, as she never ceased to be, about how such a multitude of ideas and images exist alongside one another and how the brain can cope with them, layered like filo pastry in the mind, invisible as data behind the screen, Betty was again in Orange Tree Road, standing with (…) old friends in the warm rain, and all around the leaves falling like painted raindrops. (…) The sense of being part of elastic life, unhurried, timeless, controlled. And in love. (…) Betty’s eyes filled with tears, misting her glasses. Time gone. (…) Trowel in hand, a bit tottery, she turned to look up the garden at Filth.“

Old Filth ist wieder eine Neuerscheinung, die es schon länger gibt. Erschienen in England im Jahr 2004 gibt es das Buch seit August 2015 unter dem piefigen Titel „Ein untadeliger Mann“ auch in deutsch. Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch eine Rezension in der „Zeit„, in der auch erklärt wird, dass Filth für „failed in London, try Hongkong“ steht. Und dass es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt. Und dass man auf die nächsten Bände noch warten müsse. Dem sei hinzugefügt: In englischer Sprache zum Glück nicht.