The Irish Georgian Society: A celebration. Robert O’Byrne

Um den Trend von Beiträgen zu irischen Themen fortzusetzen, ist heute ein Buch zu einem Verein an der Reihe, der sich 1958 das Ziel gesetzt hat, irische georgianische Architektur zu bewahren und zu pflegen. Zum 50. Jubiläum erschien das Buch „The Irish Georgian Society: A Celebration“.

Die Irish Georgian Society geht auf eine Initiative von Desmond Guinness zurück, einem Erben der Guinness-Dynastie und der Mitford-Familie. Er und seine erste Frau, Mariga Guinness, haben die Society bis heute sehr geprägt.

Das Verhältnis Irlands zu seiner Geschichte war schon immer recht schwierig. Zumindest die Epoche, als auch die heutige Republik Irland eine Kolonie Englands war, wurde und wird oft negativ gesehen oder ignoriert und Irland eine reine Opferrolle zugedacht. Unter anderem deshalb war es über lange Zeit nicht wichtig, beispielsweise Gebäude aus der georgianischen Zeit zu erhalten. Im Gegenteil war es oft sogar explizites Ziel auch von öffentlichen Institutionen, diese Architektur zu beseitigen. Die Verluste seit dem zweiten Weltkrieg sind immens, zum Beispiel in Dublin:
„(…) since 1960 nearly 40 per cent of the city’s Georgian building stock had been destroyed. (…) The oldest part of the city, the Liberties, which was granted a charter by Henry II in 1170, contained so many derelict or demolished buildings that it was used to represent bombed Berlin in the 1965 film ‚The Spy Who Came in from the Cold‘.“

Durch viel ehrenamtlichen Einsatz, Wagemut, gute Verbindungen und auch Geld ist es unter anderem der Irish Georgian Society zu verdanken, dass etliche Gebäude doch noch da sind und irische georgianische Architektur (und die anderer Zeiten) mittlerweile eine passable Wichtigkeit hat. Beispiel sind Henrietta Street (siehe Foto) und Mountjoy Square in Dublin, Castletown, Roundwood, Vernon Mount, Ledwithstown House im Landesinneren.

Das Jubiläumsbuch fällt aus der Reihe ähnlicher Schriften: Es ist nicht selbst-beweihräuchernd, sondern an vielen Stellen voller Humor, voll erfrischender Selbstkritik und gut geschrieben (und illustriert). Es gibt einen guten Einblick in die georgianische Architekturgeschichte, neuere irische Sozialgeschichte und die Herausforderungen, mit denen unmoderne und unpopuläre NGOs zu kämpfen haben können.

Lebendig wird das Buch auch durch zahlreiche Anekdoten. Die Society scheint vielen Leuten oft sehr viel Spaß gemacht zu haben:
„An abiding trait of trips undertaken by the Society and ist members was that they included lunchtime picnics (…). Everyone was meant to contribute something to the meal, usually taken in the shadow of some gaunt ruin and regularly eaten sitting on damp grass in a persistent drizzle. But even in the gloomiest weather conditions, warmth was provided both by the stimulating company and conversation and, just as importantly, by the consumption of alcohol (…). Desmond and Mariga ‚developed the habit of bringing large quantities of vin rosé with them, and of creating a party more or less wherever they went. ‚Vin rosé,‘ said Mariga quite truthfully, ’nourishes the Georgian Society.'“