Frauen im Mittelalter ist Thema und Titel des Buchs von Edith Ennen.
Die Autorin beschreibt darin den Alltag von Frauen in Klöstern und Stiften, sie rekonstruiert ihr Leben in Stadt und auf dem Land als Adelige, als Kauffrauen oder als Bäuerinnen. Detailliert geht sie der Frage nach, welche rechtliche Stellung Frauen hatten. Hierfür beschreibt sie regional und zeitlich unterschiedliche Konzepte zum Erbrecht und dazu, wieweit Frauen eigenständig als Personen ohne einen männlichen Vertreter handeln konnten.
„In besonderem Maß waren die Frauenklöster aber doch Stätten der Bildung. Der Anteil von Frauen am geistigen Leben ist im frühen Mittelalter sehr hoch, ja er übertrifft mitunter den männlichen.“
Frühes, mittleres und spätes Mittelalter
„Frauen im Mittelalter“ ist in die Zeiten frühes, hohes und spätes Mittelalter geteilt. Einen Schwerpunkt, der sich durch alle drei Zeitabschnitte zieht, bilden die Frömmigkeitsbewegungen von Frauen im Mittelalter und die jeweilige rechtliche Position von Frauen.
„Die besondere städtische Entwicklung müssen wir auch im Rahmen der allgemeinen Fortbildung der Familien- und Eherechtes sehen. Bis zum 12. Jahrhundert hat sich in Mitteleuropa die Konsensehe durchgesetzt. In Randzonen, in Nordeuropa z. B., hält sich noch älterer Rechtsbrauch. Das norwegische Birkinselrecht – Marktrecht – kennt noch den vom Bräutigam zu zahlenden „mundr“ als Ablösung der Rechtsvertretung, die von Verheirater auf den Bräutigam übergeht.“
Umfangreiche Einleitung in das Mittelalter
Das Buch ist bereits etwas in die Jahre gekommen; die zweite Auflage erschien 1985. Die Wortwahl ist an einigen Stellen angestaubt, der Satzbau oft kompliziert, wodurch das Lesen stellenweise eher mühsam ist. Die Mühe lohnt sich jedoch, durch die gut herausgearbeiteten Inhalte. Sehr hilfreich für die historische Einordnung ist die umfangreiche Einleitung. Also: eine Empfehlung für Leserinnen und Leser, die am Thema Frauen im Mittelalter sehr interessiert sind.