Die Kuckuckskinder. John Wyndham

„The Midwich Cuckoos“ – so der Titel dieses in den 50er Jahren erschienenen Romans von John Wyndham im englischen Original – ist beunruhigend. Dabei ist Ruhe doch das, was man erwarten könnte in dem ganz und gar überschaubaren, von der Welt vergessenen, traditionellen Dorf Midwich mit seiner Kirche, seinem Pub und seiner kleinen englischen Bevölkerung.

Dabei passiert eigentlich gar nicht soviel. An einem Tag (genau gesagt: in der Nacht vom 26. auf den 27. September) werden alle Leute und Tiere im Dorf bewußtlos, danach sind alle Mädchen und jüngeren Frauen schwanger, dann gibt es eine große Menge von Kindern mit goldenen Augen, zum Schluss sind diese Kinder alle tot. Passend hierzu schreibt John Wyndham: ruhig und besonnen, sachlich und unemotional. Als wäre es keine große Sache, was da vor sich geht.

John Wyndham, geboren 1903, gestorben 1969, hat viel ausprobiert in seinem Leben. Der Klappentext der Penguin-Ausgabe von 1967 schreibt so lakonisch wie Wyndham selbst: „Careers which he has tried include farming, law, commercial art, and advertising.“ Auch beim Schriftstellern wußte er nicht recht, was Seins ist: „He wrote stories of various kinds under different names (…). He has also written detective novels“. Das mit den verschiedenen Namen kann man übrigens leicht nachvollziehen, wenn man weiß, dass John Wyndham von Geburt an John Wyndham Parkes Lucas Beynon Harris hieß…. Das prädestiniert einen für einiges…

Erst später, nach dem zweiten Weltkrieg, fand er das Genre, in dem er zu einem Klassiker wurde: Science Fiction. In dieses Genre gehören auch die Kuckuckskinder, die nicht nur wegen ihrer goldenen Augen etwas ganz Besonderes sind.

Aber das sollte man selber lesen, es lohnt sich. Der Spectator schrieb: „Exciting, unsettling, and technically brilliant.“

Eine Anmerkung zum Schluss: Ich kannte John Wyndham bis vor kurzem gar nicht – aufmerksam wurde ich auf ihn durch die BBC-TV-Serie „In their own words“ über englische Roman-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, die es auch auf DVD gibt. Diese Serie lohnt sich auch (und wurde natürlich in diesem Blog bereits besprochen!).