Dieses Buch habe ich gerade das zweite Mal gelesen. Wärmstens zu empfehlen. Wer auch nur ansatzweise etwas für Vögel übrig hat und obendrein liest, hat mit „Bird sense“ eine Reihe erfreulicher Stunden vor sich.
Tim Birkhead steht in der Kolonie der Ornithologen auf einem der oberen Felsvorsprünge, hinter sich eine ganze Reihe von Bestsellern: Eine der besten Enzyklopädien zu Vögeln („Cambridge encyclopedia of ornithology“), eine Geschichte der Ornithologie („The wisdom of birds“), ein weiteres über das Ei („The most perfect thing“). Die Rezensionen sind ausgezeichnet, zum Beispiel im Guardian. Preise gibt es auch, zum Beispiel der „Best Bird Book of Year“-Award, der „Science Book Price“ und viele mehr.
Wie ich finde voll und ganz zurecht.
Birkhead ist ein begeisterter Ornithologe und lässt diesen Funken überspringen. Er schreibt überaus zugänglich und verzichtet wenn möglich auf obskure Fachbegriffe. Er vermittelt viele faszinierende Informationen, ohne dass man sich überladen fühlt, sondern im Gegenteil angeregt und begeistert. Er kombiniert Berichte über eigene Erfahrungen mit ornithologischer Geschichte, mit Anekdoten, mit anatomischen Beschreibungen, mit amüsanten Einsichten, mit Versuchsanordnungen, mit…. Er beschreibt komplizierte, auch technische Zusammenhänge, so, dass man sie als Laie begreift. Und immer so, dass man Lust hat, immer weiter zu lesen
Und was man nicht alles erfährt. Einige Beispiele, die der Guardian nennt:
- „Nightingales in Berlin have to up their vocal performance by 14 decibels to be heard over the traffic; great tits in the city keep down the volume but change the pitch or the frequency to get the message across. The oilbird of Ecuador sleeps with its eyes closed but then it could even fly with its eyes closed: like a bat, it uses echolocation to work out where it is in total darkness.“
- „The ears of the great grey owl are asymmetrical – higher on one side than the other – the better to pinpoint prey on the vertical as well as the horizontal axis. That is why it can swoop on a mouse under the snow. All listeners can localise a source of sound by unconsciously measuring the difference in time as the waves arrive at each separate ear: for small birds, this would dwindle to less than a millionth of a second so little birds move their heads from side to side to increase the range.“
Oder Vögel, die non-stop 11.000 Kilometer in 8 Tagen fliegen (also 60 km/h durchgehend für fast 200 Stunden!), die aus Hunderten Metern ihren Partner unter vielen komplett gleich aussehenden anderen Vögeln erkennen, die….
Eine der besten Nachrichten für deutsche Leser: Dieses Buch gibt es auch auf Deutsch, „Die Sinne der Vögel oder Wie es ist, ein Vogel zu sein“.
Ein Gedanke zu „Bird sense: What it’s like to be a bird. Tim Birkhead“
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