Was für ein faszinierendes Buch über etwas so Alltägliches wie das Vogel-Ei!
Birkhead hatte bei mir als Autor ohnehin bereits ein sehr gutes Image, unter Anderem wegen seines Buchs über die Sinneswahrnehmungen der Vögel.
In seinem 2016 erschienenen Buch über Eier bestätigt er dies. Wiederum eine sehr gelungene Kombination aus Erfahrungsberichten (eigene und die anderer mit Vögeln Beschäftigter), Wissenschaftsgeschichte, Anekdoten, Ei-Anatomie. Gekonnt verwoben mit den beiden roten Fäden vom Äußeren ins Innere des Eis, vom Entstehen des Eis bis zum Schlüpfen des Kükens.
Man erfährt und lernt erstaunlich viel: Wie, wann und wo die Farbe aufs Ei kommt – wofür die Farbe überhaupt gut ist – wie die Eier vor mikrobiellem Befall geschützt werden – warum es so unterschiedliche Formen von Eiern gibt – wie es gelingt, Eier zur Entwicklung zu bringen bei -50° C (Antarktis!) bis +50° C (Wüste!) – woher die Vögel den Kalk für die Eierschale bekommen – wie Küken im Ei atmen – wie sie mit Wasser versorgt werden – warum die Eier eines Geleges etwa zur selben Zeit schlüpfen, obwohl sie über mehrere Tage gelegt werden undundund.
Birkhead schreibt:
„The developing embryo is protected from the outside world by the egg’s hard chalky shell, but the shell also creates a connection with that world. How do you make a structure that keeps microbial aliens out, but at the same time allows the embryo inside to breathe; a shell that is strong enough to withstand the full weight of an incubating parent but weak enough to allow the chick to eventually break free? Evolution has done a fine job of devising ‚a self-contained life support system‘ – what is essentially an external placenta and premature baby unit.“
Tatsächlich und uneingeschränkt eine ganz dicke Empfehlung für ein überzeugendes, spannendes, informatives und überaus lesbares Buch.