Diese Geschichte Südafrikas ist etwas ganz Besonderes: sie bietet einen einfachen Einstieg ins Thema, verständliche Texte und interessante Bilder. Sie ist umfassend und fundiert, leistet eine multiperspektivische Annäherung. Aus meiner Sicht ist „Good Hope“ ein durch und durch modernes Buch in Aufmachung, Themen und Inhalten. Erstaunlich gut. Verblüffend gut lesbar.
Das Buch räumt auf mit dem Mythos eines leeren Landes, das durch die Holländer besiedelt wurde. Es erklärt, dass Sklaverei von Anfang an eine tragende Säule der Gesellschaft in Südafrika war. Eine besondere Leistung liegt darin, nachvollziehbar zu erklären, wie organisatorische Regelungen ganz unterschiedlicher Art zu verschiedenen Zeiten im Zusammenleben zwischen Weißen und Nicht-Weißen die Voraussetzung für Ausbeutung waren. „Good Hope“ macht deutlich, wie Europäer bereit waren, zu ihrem eigenen Vorteil jenseits von christlichem Glauben und Moral dem Antrieb der Gewinnmaximierung zu folgen. Und dies unabhängig von ihren jeweiligen Herkunftsländern. Link zum Video hier.
Aufbau von „Good Hope“
Das Buch ist chronologisch aufgebaut, beginnt mit der Bevölkerung Südafrikas, bevor Europäer sich dort niederließen, und endet in der heutigen Zeit. Viele kurze Texte sind in 21 thematische Kapitel sortiert. Jeder dieser Kurztexte ist in sich abgeschlossen. Deshalb kann man das Buch gut nach eigenen Vorlieben kreuz und quer lesen. Es hat 375 Seiten, hiervor zeigen über die Hälfte Abbildungen. Eine Fülle von Autorinnen und Autoren aus Südafrika und den Niederlanden eröffnet den Lesern den Blick auf historische, kulturelle und politische Aspekte.
Kapitel von „Good Hope“ (Auswahl)
- The world the Dutch invaded: pre-colonial South Africa
- Home from home: the colonists settle in
- Slavery in South Africa
- The early Muslim comminity
- State, church and the people: the Dutch role in apartheid
- Afrikaans: a language on the move
Der Untertitel legt nahe, dass es nur um diejenigen Bereiche der gemeinsamen Geschichte geht, die Südafrika und die Niederlande teilen. Ja und nein. Ja, diese Beziehung von 1600 bis heute ist der inhaltliche Fokus des Buchs. Nein, denn auch andere Bereiche werden ausreichend deutlich erklärt, so z. B. die Rolle Englands in Südafrika oder die wechselvolle Geschichte von Transvaal, der Goldrausch und die Entdeckung von Diamanten.
„In the geopolitical flux of the twenty-first-century world it is intriguing to think about how colonial communities changed metropolitical societies. Some historians and political theorists have observed the profound influence that colonies and settlements in far-flung places have had on European countries, their knowledge, cultures, worldviews and power structures.“
„Good Hope“ ist durch das niederländische Rijksmuseum 2017 als Ausstellungskatalog der gleichnamigen Ausstellung herausgegeben worden. Material zur Ausstellung auf der Seite des Museums hier. Editiert wurde das Buch von Martine Gosselink, Maria Holtrop und Robert Ross.
Ein Gedanke zu „Good Hope – South Africa and the Netherlands from 1600. Martine Gosselink“
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