The Solitary Summer. Elizabeth von Arnim

So kalt und nass und biestig war das Wetter in den letzten Wochen, dass ich durch geschickte Auswahl meines Lesestoffes auf wärmere und positivere Gedanken kommen wollte. Und um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich ein „Buch für trübe Tage“ wieder vorgenommen, dass ich schon zweimal gelesen habe. Da konnte dann nichts schief gehen.

The Solitary Summer – in deutscher Übersetzung wahlweise „Ein Sommer im Garten“, „Sommer ohne Gäste“ oder „Einsamer Sommer“ – ist der zweite, 1899 erschienene Roman von Elizabeth von Arnim, die Mary Ann Beauchamp hieß, bevor sie Henning August von Arnim-Schlagenthin heiratete und anonym ihren ersten Roman mit dem Titel „Elizabeth and Her German Garden“ veröffentlichte. Beides, das „von Arnim“ und „Elizabeth“, blieben haften.

Elizabeth von Arnim ist ein Phänomen: Sie schreibt Unterhaltungsliteratur mit viel Tiefe und nachdenkliche Bücher wie Unterhaltungsliteratur; sie schreibt heitere Bücher mit viel Traurigkeit und umgekehrt traurige Bücher mit viel Heiterkeit. Passend zu ihrem Leben, in dem sehr vieles nicht glatt lief und für das das Motto „Trotzdem“ gut gepasst hätte. Dies, kombiniert mit einem Schreibstil wie ein gelungenes Soufflé, macht ihre Bücher zu einem echten Gewinn.

Das Motto des Romans nimmt von Arnim von Montaigne: „Nature nous a estrenez d‘ une large faculté à nous entretenir à part; et nous y appelle souvent, pour nous apprendre que nous nous debvons en partie à la societé, mais en la meilleure partie à nous.“

Etwas zu Rosamunde Pilcherig oder Hedwig Courths-Mahlerisch der deutsche Klappentext, jedoch auch nicht komplett unangemessen: „Fernab von Störenfrieden und Eindringlingen, ohne Ehemann und Kinder, ohne Gäste und Verpflichtungen, jeden Tag nur für sich die Schönheiten des Gartens und die Wunder der Natur genießen – und dabei die üppige, feuchte Erde umgraben, Rabatten anlegen, Blumen pflanzen, gießen, rechen, jäten und mähen. Wie herrlich erscheint Elizabeth diese Vorstellung! Doch Hindernisse sind selbstredend vorprogrammiert: Nicht nur steht ihr der hauseigene Gärtner im Weg – für die gnädige Dame schickt es sich nun einmal gar nicht, den Garten selbst zu bestellen –, bald schon ist es auch mit der ersehnten Ruhe dahin, die sie wenn schon untätig, dann möglichst ungestört genießen wollte …“

Als Leseprobe das Programm für den Sommer vom Anfang des Buchs:
„Last night after dinner, when we were in the garden, I said, ‚I want to be alone for a whole summer, and get to the very dregs of life. I want to be as idle as I can, so that my soul may have time to grow. Nobody shall be invited to stay with me, and if any one calls they will be told that I am out, or away, or sick. I shall spend the months in the garden, and on the plain, and in the forests.'“

Gelesen habe ich die sehr schön illustrierte englisch-sprachige Ausgabe von Macmillan aus dem Jahr 1929. Wie geschrieben, deutsche Übersetzungen gibt es auch – aber dennoch lieber in Englisch. Schul-Englisch reicht! Gut für alle trüberen Tage – hinterher geht es einem garantiert besser!

Auch empfehlenswert die Biographie von Karen Usborne.