Jane’s Fame – How Jane Austen Conquered the World. Claire Harman

Jane’s Fame von Claire Harman erzählt, wie es kommen konnte, dass Jane Austen unmittelbar nach ihrem Tod als ausschließlich private Person angesehen wurde und dann doch zu einer der berühmtesten und bewundertsten Autoren in englischer Sprache wurde. Das Buch erzählt die faszinierende Geschichte darüber, wie das passieren konnte.

Die Verwandten zogen einen Schlussstrich

„What is all this about Jane Austen? What is there IN her? What is it all about?“ Joseph Conrad zu H. G. Wells 1901.

„Jane Austen! I LOVE Jane Austen!“ B. B. King.

Als Jane Austen starb, waren drei ihrer Romane veröffentlicht worden: „Pride and Prejudice“, „Sense and Sensibility“ und „Mansfield Park“. Die Veröffentlichungen wurden recht positiv aufgenommen, haben ihrer Autorin einen kleinen Verdienst gebracht. Sie haben sie nicht weltberühmt gemacht und haben sie nicht reich werden lassen. Das Frühwerk, „Northanger Abbey“ und „Persuasion“ waren zur Zeit ihres Todes unveröffentlicht. Nach Austens Tod gingen ihre Verwandten davon aus, dass das milde Interesse an Jane Austen nun abebben würde und sie – ganz angemessen – von der Öffentlichkeit nun vergessen werden würde.

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Die Öffentlichkeit wollte Jane Austen

Das kam anders: Ihre Werke wurden in Billig-Ausgaben wieder veröffentlicht, Biografien gefordert und geschrieben, Stätten ihres Lebens besucht… und vor allem gab es immer wieder einflussreiche Männer, die Jane Austen bewunderten. Sie schrieben Texte über sie, sammelten Erinnerungsstücke, setzen Austen-Werke auf Listen wichtigster englischer Autoren und empfahlen die Werke von Austen Kriegsverletzten zur Lektüre. Die Werke von Jane Austen wurden zu DER Lektüre für den Schützengraben während des 1. Weltkriegs.

Die Großartigkeit, die nicht offensichtlich ist

Harman zeichnet in „Jane’s Fame“ die Rezeptionsgeschichte Jane Austens nach. Zwei unterschiedliche Wertungen ihres Werks stehen sich dabei durch die Jahrzehnte gegenüber: Eine Gruppe von Rezipienten fand das Werk nicht besonders künstlerisch; es handelte ja nur von den üblichen, kleinen Dingen des Alltags; aufgeschrieben, ja nacherzählt von einer unbedeutenden Frau vom Land, unheroisch, uninteressant. Die andere Fraktion begeisterte sich für innovative Erzählformen, subtile Sprache, ausgefeilte Ironie; und las Austen immer wieder. Sie hoben Jane Austen in den literarischen Himmel zu Shakespeare. Ein etwas schwaches Gedicht von Rudyard Kipling – bekennender Janeite – sagt dies so:

Jane went to Paradise:

That was only fair.

Good Sir Walter followed her,

And armed her up the stair.

Henry and Tobias,

And Miguel of Spain

Stood with Shakespeare at the top

To welcome Jane.

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Wir können nicht genug von ihr bekommen

Heute gehört der Name „Jane Austen“ zu den weltweit durch alle Gesellschaftsschichten bekanntesten. Ihre Romane werden gelesen, Filme mit Leidenschaft und unter Tränen immer wieder geschaut. Es werden weitere Filme gefordert; mit Nachthemden á la Austen, Teegeschirr, Postkarten usw. bemüht sich die Vergangenheitsindustrie die Sehnsüchte der Öffentlichkeit zu stillen. Bücher schreiben Austen-Plots fort, Comics erzählen sie nach… „Jane Austen“ ist zum Seelenbalsam geworden.

„The significance of Jane Austen is so personal and so universal, so intimately connected with our sense of ourselves and our whole society, that it is impossible to imagine a time when she or her works could have delighted us long enough.”

A Charming Place – Bath in the Life and Novels of Jane Austen. Maggie Lane

Jane Austen und Bath. Da kommen alle Klischee-Vorstellungen von vergangener Eleganz, von Reichtum und seiner Verschwendung. Allerdings, wer heute durch Bath schlendert hat Schwierigkeiten, in Mitten der Touristen-Ströme und Schnellrestaurants etwas zu finden, woran die eigenen Wunschvorstellungen sich halten können. Das muss nicht sein.

Das kleine Buch von Maggie Lane leistet Abhilfe: auf nur 100 Seiten bietet alles, was das Austen-Fan-Herz begehrt. Die Verbindung von Austens Aufenthalten in Bath wird dargestellt, die Szenen ihrer relevanten Romane nachvollzogen. Für uns moderne Touristen bietet das Büchlein noch zusätzlich Hilfreiches durch vier Karten der Innenstadt von Bath, in die auch heute verlorene Gebäude eingezeichnet sind, ein Register und schöne Illustrationen von Bridget Sudworth.

Bath spielt eine wichtige Rolle im Leben und im Werk von Jane Austen. Nach mehreren kurzen Besuchen, lebte sie dort von 1801 bis 1806. In zweien ihrer Romane – „Northanger Abbey“ und „Persuation“ – bietet Bath den Protagonistinnen das Setting zur Überprüfung ihrer Wertvorstellungen (Catherine Morland und Anne Elliot). Auch in weiteren Werken verweist die Autorin auf die Stadt.

Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde Bath als Termalbad und Kurort attraktiv bei „people of fashion and expense“. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts war dann geprägt von einem wahren Bauboom. Allein zwischen 1780 und 1793 (das Jahr einer Finanzkrise, ausgelöste durch den Krieg mit Frankreich) wuchs die Stadt derart, dass die Anzahl von Häusern um 45% zunahm. Ab 1800 wurde weiter gebaut.  Die wichtigsten Archtekten waren die beiden John Wood, Vater und Sohn. Bath zeigt deshalb auch heute noch ein Stadtbild voller eleganter georgianischer Gebäude.

Warum nicht nächste Woche nach Bath reisen und – mit „A Charming Place“ in der Hand – auf den Spuren von Jane Austen wandeln?

Jane Austen´s Journeys. Hazel Jones

Jane Austen (1775-1817) ist innerhalb Englands gereist. Die Eindrücke ihrer Reisen plus Hintergrund-Informationen aus einschlägigen Reisejournalen hat sie in ihren Romanen verarbeitet. Hierbei war sie derart präzise in den geografischen Details, dass Austen-Verehrer bis heute die dramatischsten Szenen der Romane auf der Landkarte zu finden versuchen.

Jane Austen's Journeys

Als unverheiratete Frau ohne eigenes Einkommen war Austens Bewegungsspielraum immer abhängig von anderen, die sie mitnehmen, abholen, absetzen, übergeben konnten. Oft waren dies die Brüder. Da diese ihre eignen Reisepläne regelmäßig mehrfach innerhalb eines Wochenendes veränderten, schrieb Jane Austen dann mehrfach – während eines Wochenendes – Briefe an ihre Freundinnen, um ihre Planungen samt neuen Absprachen zu aktualisieren.

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Das Buch von Hazel Jones erzählt von den verschiedenen Kutschenarten, Übernachtungsmöglichkeiten, Spazierwegen, beliebtesten Aussichtpunkten, gefährlichsten Fahrten. Am besten sind die Kapitel, in denen die Autorin zeigt, wie eng äußere Bewegung und innere Emotion der Figuren Austens zusammenhängen. Das Wichtigste passiert unter freiem Himmel. Egal ob die junge Heldin nach tiefer Selbstbefragung einen Entschluss fasst oder ihr ein junger Mann im Garten seine Liebe gesteht.

Das Buch liest sich schnell und flüssig, Anekdote über eine literarische Figur reiht sich an Anekdote aus einem zeitgenössischen Reistagebuch. Hierin genau liegt das Problem: Die Autorin beschreibt kleinteilig. Das eignet sich vielleicht für ein Nachschlagewerk. Sollte man wissen wollen, welchen sozialen Status der Barouche-Landau oder der Phaeton signalisierten, kann das sehr hilfreich sein.

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 Ich selbst hätte mir gewünscht, dass die eine oder andere Zusammenfassung auf abstrakterem Niveau erfolgt. Dass die Beschreibung von Jane Austens Reisen auch durch eine Analyse des zeitgenössischen Reisens, wenn schon nicht der damaligen Frauen-Reisen ergänzt worden wäre.

Übrigens, das stimmt nicht:

…und derart platt hatte Janes Austens spitze Zunge nie formuliert…

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Informationen zu Werk , Leben, Verfilmungen und Sekundärliteratur in deutscher Sprache bietet die Seite der Freunde Jane Austens.