Der Roman des britischen Nobelpreis-Gewinners von 2017 ist ein schönes, komisches, trauriges Porträt der britischen Gesellschaft.
Der Inhalt von „The Remains of the Day“
1989 erschienen, geht die erzählte Zeit im Roman noch weiter zurück in die Vergangenheit: Ein alternder Butler erhält in den 1950er Jahren die Gelegenheit zu einer Reise. Auf dem Weg von und zu den verschiedenen Stationen seiner Reise, erinnert er sich an die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Der Butler Stevens reflektiert seine großen beruflichen Erfolge und versucht zu beschreiben, was für ihn das Ideal des wirklich großen Butlers ausmacht, dem er immer versucht hat zu entsprechen.
Erst am Ende des Romans, als Stevens aufs Meer schaut und darauf wartet, wie nach dem Sonnenuntergang die Lichter angehen, wird ihm klar, wie sehr er in seinem bisherigen Leben die eigenen Gefühle nicht wahrhaben wollte und ihnen schon gar nicht sprachlichen Ausdruck geben konnte.
Die Sprache
In einer Radio-Rezension hatte ich gehört, die Sprache Ishiguros sei wie eine Mischung aus Jane Austen und Marcel Proust. Stimmt. Wunderbar flüssig lesbar, präzise, gibt sie die formelle, sprachliche Variante einer vergangenen Upper Class wieder: „As I say, I have never in all these years thought of the matter in quite this way; but then it is perhaps in the nature of coming away on a trip such as this that one is prompted towards such surprising new perspectives on topics one imagined one had long ago thought through thoroughly.“ Erstaunlich…
Der ganze Roman ist aus der Perspektive des Butlers in Form eines inneren Monologs geschildert. Hin und wieder lockern berichtete Dialoge diese Erzählweise auf.
Übersetzung und Verfilmungen
Wer sich zu englischer Lektüre im Original nicht wirklich hingezogen fühlt, sollte diesen Roman unbedingt in Übersetzung lesen: Der Titel der deutschen Übersetzung lautet „Was vom Tage übrig blieb“. Als Alternative bietet sich die Verfilmung aus dem Jahr 1993 an von James Ivory mit Anthony Hopkins und Emma Thompson.
Der Autor
Kazuo Ishiguro OBE ist ein britischer Schriftsteller japanischer Herkunft. Sein dritter und berühmtester Roman „Was vom Tage übrigblieb“ wurde 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Er wurde ebenso verfilmt wie der 2005 erschienene Roman „Alles, was wir geben mussten“. Im Jahr 2017 erhielt Ishiguro den Nobelpreis für Literatur zugesprochen. Die Schwedische Akademie würdigte ihn als einen Schriftsteller, „der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat“. (Quelle Wikipedia)
Ein weiterer Beitrag zu diesem Roman auch in diesem Blog hier: http://buchundsofa.de/the-remains-of-the-day-kazuo-ishiguro-2