Springnight. Mícheál Ó Siadhail

Irische Schriftsteller erfreuen sich großer Beliebtheit; sogar manch irischer Dichter ist bekannt und erreicht recht erstaunliche Verkaufszahlen.  In Deutschland noch (fast) nicht im Licht der Aufmerksamkeit ist Mícheál Ó Siadhail, Jahrgang 1947, trotz mittlerweile zahlreicher Veröffentlichungen, zahlreicher Preise und sogar einer deutschen Übersetzung.

 

Ó Siadhail schreibt sowohl in englischer als auch in irischer Sprache. Neben seiner Dichterei hat er auch eines der besten Lehrbücher der irischen Sprache verfasst und genießt generell den Ruf eines ausgezeichneten Linguisten in akademischen Kreisen.

Seine Gedichte sind oft nicht einfach zu lesen und haben meistens mehrere ineinander verschränkte Bedeutungsebenen. Es lohnt sich, sie mehrfach zu lesen, besonders nach einer dazwischen geschobenen Phase des Darüber-Nachdenkens. Ó Siadhail scheint keine einfache gestrickte Person zu sein, und er versucht es seinen Leser nicht zu leicht zu machen: platt ist anders. Die Vielschichtigkeit vielleicht gut zu erkennen auf diesem Bild:

Sehr passend der Klappentext zu seinen „Collected Poems“ von 2013: „Micheal O’Siadhail knows desire, love, trust and wonder, while at the same time facing suffering, tragedy and loss. His life has always been a yearning for meaning, and these four decades of poems work both head and heart towards a ripe wisdom. They are not only richly personal – marriage, friendship, vocation, grief – but also engage with what matters in culture and society – music, language, city life and the dynamics of history. His deep roots are Irish but O’Siadhail’s scope is global. This is life lived to the full with jazz-like leaps and let-go where classical forms and variations make for playful freedom and innovation.“

Eines seiner sehr gut lesbaren Gedichte – „A note with flowers“ – für einen Eindruck:
„Another day stirs in me
Marred by the recollection
Of yesterday’s mean-mindedness.

Acquit me of malice. A flaw
In the make-up, a splitsecond
Throw-back to juvenility

Prevailed. Gallant flowers
Must chance a rebuff –
Bowing, ask for pardon:

The I acknowledges the thou.
Self-forgetting, the flowers submit –
Each inch now a mile;

Word too contentious, only
Mute repentance can redeem
Our intimacy. So let

This bunch, final resource
Of one contrite male,
Make silent amendment.“

Springnight, seine erste Gedichtsammlung in englischer Sprache, erschien 1983. In deutscher Sprache erschienen ist „Aus heiterem Himmel“ im Jahr 2001.

 

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