The Lonely Londoners. Sam Selvon

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Ein weiteres Buch, das ich – inspiriert von den DVDs „In Their Own Words: British Novelists“ – gekauft habe: Ein Roman über westindische Einwanderer nach London in den 50er Jahren.

Von Sam Selvon (1923-1978) hatte ich vorher nichts gelesen und nichts gehört. Damit bin ich anscheinend nicht allein, denn auch zum Beispiel in der deutschen Wikipedia gibt es keinen Eintrag (zum Glück aber in der englischsprachigen). Und in einer Ausgabe des „Oxford Concise Companion to English Literature“ von 1990 taucht weder der Roman noch Selvon selbst auf.

„The Lonely Londoners“ zählt mittlerweile zu den „Modern Classics“. Diesem Anspruch wird der Roman des in Trinidad geborenen Schriftstellers gerecht. Thema sind die Erlebnisse, Gespräche und Gedanken von Menschen aus der britischen Karibik, die in den 50er Jahren nach London ausgewandert sind, rund um den etwas heimweh-kranken und leicht pessimistischen Protagonisten Moses Aloetta. Leicht hatten sie es nicht – nicht nur wegen der gelegentlichen klimatisch-bedingten Nässe und Kälte Englands. Denn obwohl sie als Bürger des Britischen Imperium auch britische Staatsbürger waren, hätten viele weiße Briten diese ihre Mitbürger viel lieber weiter in der Karibik gesehen.

Trotz des schweren Themas und der oft bedrückenden Erlebnisse bei Wohnungs- oder Arbeitssuche („sorry, no vacancy„), die er beschreibt, schreibt Selvon humoristisch und sehr leicht, ohne jemals seicht, platt oder undifferenziert zu werden.

Sehr unmittelbar und authentisch wirkt der Roman, der durchgängig in Dialogen wie im Erzählpart im englischen Dialekt der westindischen Einwanderer geschrieben ist. Dieser Dialekt ist im Übrigen für Leser mit nicht so ausgefeilten Englischkenntnissen sehr gut zu verstehen.

Der Roman macht auch Mut, da sich die westindischen Einwanderer nicht unterkriegen lassen, sondern immer wieder aufstehen und weitermachen. Und weil es irgendwie auch klappt, wenn auch langsam, mit dem Zusammenleben.

Als Leseprobe zwei Passagen:
„When Moses sit down and pay his fare he take out a white handkerchief and blow his nose. The handkerchief turn black and Moses watch it and curse the fog. He wasn’t in a good mood and the fog wasn’t doing anything to help the situation. He had was to get up from a nice warm bed and dress and come out in this nasty weather to go and meet a fellar that he didn’t even know.“

„Things does have a way of fixing themselves, whether you worry or not. If you hustle, it will happen, if you don’t hustle, it will still happen. Everybody living to dead, no matter what they doing while they living, in the end everybody dead.“

Gelesen habe ich eine englischsprachige Ausgabe von 2006. Für  Leser der deutschen Sprache gibt es leider nichts im Angebot…

 

Ein Gedanke zu „The Lonely Londoners. Sam Selvon“

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