Renaissance: beste kurze Bücher für den Italien-Urlaub

Jedes Jahr lockt es Horden von Touristen in die Toskana. In Florenz sind etliche Sehenswürdigkeiten nur noch durch im Voraus gebuchte Tickets zu besichtigen. Immer wieder frage ich mich, was diese vielen Touristen denn eigentlich dort suchen und ob sie es wohl finden.

„Die Renaissance“ von Peter Burke

Das ist das intelligenteste Buch, dessen Autor zu Sätzen fähig ist, die man in den beiden anderen Büchern niemals finden würde. Zum Beispiel: „Fest steht, dass die Renaissance die Bewegung einer Minderheit gewesen ist. Es war eine städtische und keine ländliche Bewegung, und die Lobreden auf das Landleben entflossen den Federn von Leuten, die ihr Hauptdomizil in der Stadt (…) aufgeschlagen hatten.“ Auf 107 Seiten erklärt Burke, was wir auf wissenschaftlich fundierter Basis heute unter Renaissance verstehen können. Er tut dies unterhaltsam und sehr verständlich. Ein großer Vorteil dieser Darstellung ist es, sämtliche Kunstgattungen zu berücksichtigen und deren wichtigste Werke auch in Abbildungen zu zeigen. Die Kapitel des kleinen Büchleins heißen:

  • Der Mythos der Renaissance
  • Italien: Die Wiederbelebung und Erneuerung der Antike
  • Die Renaissance im Ausland oder: Vom Nutzen und Nachteil Italiens
  • Auflösung der Renaissance
  • Schluß

„The Key to Renaissance Art“ von Josè Fernández Arenas; Bateman/Search Press Pocket Guide

Dieses Taschenbuch ist ein klassischer, bildreicher Kurzführer zu einer Epoche. Hier finden sich alle üblichen Klischees zur Renaissance. Das Buch ist dennoch sehr hilfreich und empfehlenswert, wenn man sich schnell und unkompliziert dem Thema überhaupt erst einmal nähern möchte: Das wichtigste Basiswissen wird gut vermittelt, die wichtigsten Kunstwerke werden vorgestellt und nach 75 Seiten hat man einen ersten guten Überblick gewonnen.

„Architecture of the Renaissance from Brunelleschi to Palladio“ von Bertrand Jestanz; New Horizons

Dieses Buch ist eine prima Ergänzung zu den beiden vorher vorgestellten Büchern. Es ist reichbebildert mit tollen Fotos, zeigt Bauten, Pläne und Modelle. Es enthält ergänzend zu den Bildern knappe, erläuternde Texte. Auch Reisende, die nicht unbedingt leidenschaftlich an Archtektur interessiert sind, können an der Darstellungsweise Vergnügen haben. Der Kern des Buchs umfasst 124 Seiten, danach folgt ein Anhang mit Abschriften der wichtigsten zeitgenössischen Dokumente. Die Kapitel heißen:

  • The Return to Antiquity
  • New Principles
  • New Language
  • New Building Types
  • A New Discipline
  • A New Profession
  • Documents

Außerdem enthält das Buch eine Chronologie sowie weitere Literatur-Empfehlungen.

…und was tun, wenn man gar keine Zeit oder Neigung hat, sich auf das Thema Renaissance einzulassen? Ganz einfach: Aus Peter Burkes „Die Renaissance“ die ersten 50 Seiten lesen. Das reicht. Erst einmal.

Other Minds – The Octopus and the Evolution of Intelligent Life. Peter Godfrey-Smith

Würden Sie gerne einen intelligenten Alien treffen? Auch wenn Sie nicht tauchen, hier bietet sich die Möglichkeit!

Intelligente Aliens

Tintenfische klettern aus einem Aquarium heraus und flüchten. Sie klettern in ein anderes Aquarium, wenn dort etwas Leckeres zu haben ist. Sie finden heraus, wie der Wasserabfluss zu verstopfen und das Labor zu überschwemmen ist… Tintenfische sind sehr intelligent. Sie verfügen über ein hochentwickeltes Nervensystem mit ungewöhnlich vielen Nervenzellen, ein scharfsehendes Auge. Aber, sie haben keine Knochen, kaum etwas Festes in ihrem Körper, so dass sie beinahe jede Form annehmen können; ihr Gehirn und ihre Arme teilen sich Wahrnehmungen und Entscheidungen. Ja, ihre Arme treffen einen Teil der Entscheidungen allein: „What if intelligent life on earth evolved not once, but twice? The octopus is the closest we will come to meeting an intelligent Alien.“

  • Bildergebnis für Oher Minds - The Octopus and the Evolution of Intelligent Life. Peter Godfrey-Smith

    Inhalt von „Other Minds“

600 Millionen Jahre liegt der letzte gemeinsame Vorfahre von Menschen und Tintenfischen in der Vergangenheit. Tintenfische gehören zu den Mollusken. Und dennoch sind sie anders. „Other Minds“ thematisiert Evolutionsgeschichte und Neurologie, Psychologie und Intelligenz-Forschung. Das Buch geht dabei den Fragen nach:

  • But what kind of intelligence do cephalopods possess?
  • How did the octopus, a solitary creature with little social life, become so smart?
  • What does self-awareness mean?
  • Do they express themselfes by colour?
  • Why do they die after only 2-4 years?

Der Autor: Professor für Philosophie

Peter Godfrey-Smith berichtet über seine Leidenschaft zu Tintenfischen sehr persönlich. Er beschreibt seine Faszination, seine Erfahrungen mit diesen Wesen und wirft dabei immer wieder grundsätzliche Fragen in sehr verständlicher Weise auf. Vielleicht kein Wunder, wenn man Professor für Philosophie in New York und Professor für Geschichte und Philosophie in Sydney ist. Sowie ein passionierter Taucher.

Filme über Tintenfische

Zwei Filme bieten wunderbares Filmmaterial über Tintenfische und Kraken:

Der eine, „The Octopus Show“ von National Geographic, ist trotz seiner tollen Bilder unerträglich, da er zum einen die große Intelligenz von Oktopoden nicht einmal thematisiert, zum anderen den amerikanischen Mann in seiner Form als Entdecker und Beherrscher der Welt in den Mittelpunkt stellt.

Der andere Film ist „The Octopus´s Garden – The private World of the Chameleon of the Sea“ von Animal Nation. Ruhig, interessantes Filmmaterial und viel Information. Aufhänger ist die Geschichte eines weiblichen Tintenfisches, dessen Leben von Anfang bis Ende erzählt wird.