The Palladio Guide. Caroline Constant

The Palladio Guide von Caroline Constant ist ein Reiseführer zu den Bauten Andrea Palladios im Veneto.

 

Auf der Suche nach Villen Palladios in der meist flachen Landschaft des Veneto, zwischen Feldern, Industrieanlagen und kleinen Orten ist dieses Buch der Garant für den Erfolg. Oder wenigstens die Voraussetzung dafür;  ein Navigationssystem erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit, eine der weniger bekannten Villen auch wirklich zu finden. Andrea Palladio ist einer der einflussreichsten Architekten der westlichen Welt, dennoch sind einige seiner Villen verfallen. Busladungen von Touristen kommen nur zu denjenigen Villen, die gerade auf einer Liste der 10 besten von irgendetwas stehen.

Auf der Suche nach dem vollkommenen Haus

Vor einem Vierteljahrhundert war das Auffinden der kleineren, unbekannteren Villen ein Abenteuer mit offenem Ausgang. Es gab keine Auflistung aller Gebäude, keine Wegbeschreibungen. Stattdessen endlos scheinende Fahrten durch die Terra Ferma.

Bildergebnis für andrea palladio

Das kleine Buch von Constant  – erschienen 1993 in der zweiten Ausgabe – ist für alle, die die wunderbaren, wunderschönen Gebäude Palladios selbst in deren beeindruckender räumlichen Wirkung erfahren wollen, ein Segen.

„The Palladio Guide“ is a complete guide to the buildings of sixteenth century architect Andrea Palladio. A useful tool for architects, artists, tourists, and armchair travelers.”

Ein Reiseführer auch für Armchair Travelers

Nach einer kurzen Einleitung folgt chronologisch die Beschreibung aller Gebäude, die Palladio gebaut hat. Ihre Entstehungsgeschichte, Besitzerwechsel und der Erhaltungszustand sind gut verständlich und knapp beschrieben. Am Ende des Buchs ergänzen ein Lageplan der Villen im Veneto sowie ein Detail-Plan jeweils für Venedig und Vicenza die Beschreibungen der einzelnen Gebäude.

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Einführung in Architektur und Einfluss von Palladio

Die Einführung ist auch für Nicht-Architekten nachvollziehbar. Sie leistet ein besseres intellektuelles Verständnis der Bauten und bereitet auf ihre überwältigende visuelle und räumliche Erfahrung vor.

…dass man vielleicht nicht immer ganz nachvollziehen kann, wo Palladio nach Caroline Constants Meinung die Zentralperspektive zugunsten der horizontalen Perspektive im Sinn hatte oder an welchen Stellen das Räumliche und wo das Szenische im Vordergrund stehen … – mag sein und ist nicht wichtig.

Ausgezeichnet wird der „Palladio Guide“ durch „Das vollkommene Haus“ von Witold Rybzynski ergänzt. Diese Buch sowie das umfangreiche Buch „Andrea Palladio – The Architect in his Time“ zu Person und Werk mit vielen Hintergrundinformationen haben wir hier besprochen….

London: Guide to the Architecture of London. Edward Jones, Christopher Woodward

Dieser „Guide to the Architecture of London“ ist einfach ein Muß für alle, die London lieben und natürlich Architektur.

Was macht diesen Guide to the Architecture of London von Edward Jones und Christopher Woodward aus?

  • Er läßt sich in einer größeren Damen-Handtasche tragen.
  • Er ist nach 16 inneren Gebieten und acht Außenbezirken aufgeteilt.
  • Jede Region wird zunächst zur Orientierung durch eine Landkarte vorgestellt.
  • Alle besprochenen Gebäude sind auch im Bild zu sehen.
  • Die Beschreibung der Architekturen ist beschränkt auf das Wesentliche (wirklich kurz und knapp).
  • Innerhalb der Kapitel zu den einzelnen Regionen ist die Ordnung chronologisch.

Dieser Architektur_Führer ist ein Muster an Klarheit, Ordnung und Systematik. Er ist praktisch und informativ.

Ganz egal, ob man sich auf ein bestimmtes Stadtgebiet Londons beschränken möchte, ob die persönliche Leidenschaft Georgianische Architektur ist oder die Häuser der 1970er Jahre: Dieses Buch schärft den Blick für die wunderbare Stadt London und leistet einen Beitrag dazu, sie noch schöner zu finden.

Ach, es enthält auch eine Einleitung für den Gebrauch, eine knappe Biografie der Stadt und ihrer Gebäude; es bietet ein Farbleitsystem, ein Register und noch viel mehr…

Guide To The Architecture Of London

How architecture works: A humanist’s toolkit. Witold Rybczynski

An anderer Stelle habe ich ein Buch über Andrea Palladio von Witold Rybczynski empfohlen. Allerdings: Nicht immer schreibt man auf demselben Niveau. Sein Buch „How architecture works“, ebenfalls mit – allerdings deutlich breiterem – Fokus auf Architekturgeschichte, ist eine Enttäuschung.

How Architecture Works: A Humanist's Toolkit von [Rybczynski, Witold]

Warum? Weil das Buch nichts von dem hält, was der Titel verspricht. Jedenfalls nicht bis zu der Seite, auf der ich dann ermattet das Lesen beendet habe (und ich war wirklich recht tapfer und lange dabei….). Der Grad an Abstraktion, um erklären zu können, wie Architektur funktioniert, wird nie erreicht, ein Toolkit nie abgeleitet. Statt dessen viele Details zu vielen Gebäuden und vielen Architektenbüros mit viel zu wenigen Illustrationen, von denen viele obendrein nicht das Gewünschte illustrieren.

Da mag ich auch nichts zitieren…

Schade, schade. Lag’s am Verlag? Zu wenig Zeit und Muße? Anspruch zu hoch geschraubt? Zu sehr vom vergangenen Erfolg verwöhnt?

Dennoch: Sein Buch über Palladio ist tatsächlich ausgezeichnet.

Das vollkommene Haus: Eine Reise mit dem italienischen Renaissance-Baumeister Andrea Palladio. Witold Rybczynski

Wenn ich „Das vollkommene Haus“ von Witold Rybczynski im Zusammenhang mit Andrea Palladio schon empfehle, dann kann ich das natürlich auch etwas ausführlicher tun.

Bas Buch verspricht „eine Reise mit dem italienischen Renaissance-Baumeister Andrea Palladio“. Das ist eine kolossale Untertreibung: Es sind in Wahrheit ganz viele sehr unterschiedliche Reisen, die Rybczynski kunstvoll miteinander verbindet, um ein sehr mehrdimensionaler Bild der Villen von Palladio entstehen zu lassen. Da gibt es die physische Reise, die den Autoren tatsächlich nach Norditalien geführt hat. Eine Reise durch die Entwicklung von Palladios Architektur verbunden mit dessen Biographie ist außerdem dabei, denn er beginnt mit einer der frühesten Villen, der Villa Godi, und endet mit der spätesten, der Villa Rotonda (eine Coda über die Villa Saraceno nicht mitgerechnet…). Nebenbei berührt er dabei auch die anderen Gebäudetypen, die Palladio errichtet hat. Nicht zu vergessen eine Fahrt durch die Architekturgeschichte von der Antike bis zu den Echos Palladios in der zeitgenössischen Architektur, die zugleich eine Weltreise ist. Ach so, ein sozialgeschichtliches Panorama wird nebenbei auch noch aufgespannt. Und vielleicht ist noch eine autobiographische Reise ist mit dabei.

Auf all diese Reisen begibt sich Rybczynski mit schlenderndem Gang, genüsslich schweifendem Blick, mußevoller Reflexion, humorvoll-plauderndem Ton und viel Sensibilität. Es reist sich leicht mit ihm.

Ebenso intuitiv wie überraschend ist der Ansatz Rybczynkis, dass die Villen Palladios ganz wesentlich zum Bewohnen gebaut wurden. Dieser Bewohnbarkeit von Gebäuden mit teils fast 10 Meter Deckenhöhe, palastartigen Portikus und anderen eher Distanz auslösenden Elementen spürt er nach. Daher betritt er auch Untergeschosse, die als Wirtschaftsräume genutzt wurden, klettert ins Obergeschoss, das als Getreidespeicher genutzt wurde und entdeckt, dass auf dem Bauplan einer Villa auch Toilettenräume eingezeichnet sind. Er vermisst die Proportionen der Räume, der Säulenstellungen, der Gebäude. Er lässt Raumfolgen auf sich wirken. Er bewohnt für mehrere Tage eine Villa mit Freunden. Sein Fazit ist der Buchtitel. Villen Palladios lassen sich für ihn beschreiben als „das vollkommene Haus“.

Es ist ein Gewinn, dass Rybczynski mit Sprache umgehen kann und auch abstraktere, technische Überlegungen  und Beschreibungen sehr plastisch werden lässt (und verdaubar macht). Ein Beispiel  zur Basilica in Vicenza:

„Goethe bezeichnete die Architektur als verstummte Tonkunst, was dieses außergewöhnliche Bauwerk gut beschreibt. Ich weiß nicht, welche Art von Musik Goethe hörte, als er die Basilika sah, aber ich höre Percussion – den großen Jazz-Drummer Philly Joe Jones, mein Jugendidol. Die hohen Halbsäulen bilden den stetigen Rhythmus der bass drum, den Palladio betont, indem er das extrem breite Kranzgesims durchbricht und über jedem Kapitell verkröpft. Die Statuen, die jede Halbsäule in Attikahöhe bekrönen, setzen einen hohen Beckenschlag. Die beiden Arkadengeschosse weisen leicht unterschiedliche Rhythmen auf, das römisch-dorische Untergeschoss ist mit seinem stakkatoartigen Fries stärker artikuliert, während das ionische Obergeschoss zarter und glatter wirkt. Am Ende des neunjochigen Gebäudes markiert ein Bündel aus drei Halbsäulen (bekrönt von drei Statuen) eine Pause – einen Trommelwirbel -, bevor sich der Rhythmus hinter der Ecke fortsetzt. Die Serlianabögen flechten einen gewundenen Backbeat, durchbrochen vom doppelten Tom-tom-Schlag der Oculi und den Rimshots der Schlusssteine in Markenform oder mascheroni.“

Von allen Büchern über Palladio, die ich bisher in der Hand hatte, hat dieses meine Wahrnehmung  am meisten verändert und am besten beschrieben.

Rybczynski, geboren 1943, ist ein kanadisch-amerikanisch-polnischer Architekt und Professor für Urbanistik. Sein Hauptthema: Wohnen.

Andrea Palladio: The architect in his time. Bruce Boucher

Andrea Palladio – so lässt sich argumentieren – ist der einflussreichste Architekt der westlichen Welt. Mit dieser Aussage startet Bruce Boucher sein Buch über einen Menschen, der von 1508 – 1589 gelebt hat, und dessen Werk.

Erstaunlich und erfreulich viele Gebäude von Palladio sind noch im Veneto und in Venedig erhalten. Vielen ging es die meiste Zeit ihres Bestehens sehr gut, da sie immer wertgeschätzt wurden. Hierzu gehören seine Kirchen in Venedig, die Basilica in Vicenza oder auch die sehr berühmte Villa Rotonda. Etliche – wie die Villa Poiana und die Villa Saraceno – haben sehr von seinem 500. Geburtstag vor acht Jahren profitiert, wurden wieder in einen guten Zustand versetzt und sind nun auch der Öffentlichkeit zugänglich. Einige allerdings warten noch auf Geld und Zuwendung und trotzen tapfer Verfall und Erosion.

Palladio hat sehr substanziell gearbeitet: Seinen Beruf hat er richtig gelernt und mit einer Ausbildung zum Steinmetz begonnen. Die Architektur der Antike hat er studiert sowohl in der Literatur durch Vitruv, aber auch vor allem in der Realität durch Aufenthalte vor allem in Rom, Tivoli, Palestrina. Die Werke seiner Zeitgenossen und unmittelbaren Vorgänger hat er besucht. Er hat sich ein exzellentes Netzwerk an Kontakten zu allen, die Rang und Namen im Veneto hatten, aufgebaut und gepflegt. Seine Gebäude sind sehr sorgfältig und haltbar gebaut. Und er hat seine „Quattro libri“ publiziert.

Dann kam auch noch Glück in Gestalt von Inigo Jones dazu, der die Quattro Libri nach England brachte und damit den internationalen Palladianismus startete.

Einige Gebäude sind auf den ersten Blick beeindruckend. Ikonen der Architektur sind sicherlich die schon genannte Villa Rotonda, die Villa Malcontenta oder auch die Villa Cornaro. Andere Gebäude wirken von außen eher spröde, fast spartanisch, ja sogar erschreckend modern – man betrachte nur die Villa Poiana. Aber spätestens, wenn man in seine Räume hineingeht, ist man beeindruckt von den Proportionen, der einfachen Raffiniertheit seiner Konstruktionen, der offenkundigen Bewohnbarkeit selbst von palastartigen Gebäuden.

Bouchers Buch, erschienen in einer aktualisierten und transportablen Version im Jahr 1998, ist eine Bereicherung. Es ist überaus fundiert biographisch, sozialgeschichtlich, historisch wie architekturhistorisch. Die zahlreichen Fotografien sind spezifisch für dieses Buch entstanden. Und er kann schreiben, so dass auch komplexe Sachverhalte nachvollziehbar werden und sich recht flott lesen. Ein Beispiel:
„Palladio’s contact with classical architecture in the 1540s left him dissatisfied with hand-me-down copies, and even with his first publication, L‘Antichità di Roma, he explained his wish to ‘see with my own eyes and measure everything with my own hands.’ (…) Early evidence of this critical stance can be seen in three drawings of capitals and entablatures from Roman triumphal arches (…). All three were copied from earlier sources and show the capital with its entablature moldings rendered in perspective. Obviously the capitals did not please Palladio because in each case he covered the received version with a second piece of paper on which a more accurate capital has been drawn. In other cases, like a beautiful study of three antique bases, the original ink drawing is supplemented by further measurements and sketches made by the architect some years later.”

Für diejenigen, die sich noch auf andere Art mit Palladio beschäftigen wollen, möchte ich noch ein Buch von Witold Rybczynski empfehlen:

Am besten jedoch macht man sich auf ins Veneto, um die Gebäude von Palladio dort zu sehen und zu erfahren. Vielleicht mit dem Buch von Boucher – in Englisch oder in Deutsch – im Handgepäck.

Hawksmoor. Kerry Downes

Christopher Wren? Kenne ich. St Paul’s in London.
John Vanbrugh? Schon einmal gehört. So Monumentalbauten, oder? Blenheim Palace und so.
James Gibbs? Hat der nicht in Oxford etwas gebaut?
Aber Nicholas Hawksmoor??? Nein, ist mir noch nicht untergekommen.
Bildergebnis für nicholas hawksmoor

Architekturhistoriker hätten wahrscheinlich anders geantwortet, aber auch in diesem Kreis zählt Hawksmoor sicherlich nicht zu den Top-Shots unter den Architekten des britischen Barock. Gelebt hat er von 1661 bis 1736. England verlassen hat er nie. Wren, Vanbrugh, Gibbs? Kennt er, hat er mit gearbeitet.

Drei Umstände haben Hawksmoor um seinen Nachruhm gebracht: Er hat sein Handwerk der Architektur richtig gelernt; und damals waren die Amateur- und Quereinstiegsarchitekten viel besser im Rennen. Er war kein Alpha-Tier und hat den anderen das Rampenlicht gelassen. Nur wenige seiner Komplett-Entwürfe sind gebaut worden und erhalten.

Ikonen englischer Architektur wie Castle Howard, Blenheim Palace, Westminster Abbey, Greenwich Hospital, Radcliffe Camera würden ohne seine Entwürfe, ohne seine Mitarbeit sehr anders aussehen. Das für mich beeindruckendste seiner Werke, Easton Neston, hat man ihm lange Zeit nicht zugeschrieben.

Dabei ist gerade Easton Neston in der Fassadengestaltung und in der Dramaturgie der Raumaufteilung unter den sehr gelungenen Lösungen der Architekturgeschichte sicherlich ganz weit vorne dabei. Einen Eindruck vermittelt ein ausgezeichnetes Porträt dieses Gebäude und seiner Geschichte auf einer DVD von Dan Cruickshanck.

Kerry Downes ist ein ausgewiesener Kenner von Hawksmoor. Er schreibt architekturhistorisch sehr bewandert, gelegentlich vielleicht auch zu kenntnisreich für den Laien. Andererseits schafft er es immer wieder, Dinge sehr prägnant auf den Punkt zu bringen, zum Beispiel zum Unterschied zwischen Hawksmoor und Vanbrugh: „(…) the latter’s Approach to architecture was basically simple whereas Hawksmoor’s may fairly be called basically complex.“
Downes‘ Buch erschien 1969. Dafür ist es gut illustriert. Allerdings würde man ihm die zwischenzeitlich viel besser gewordenen Möglichkeiten heutiger Illustrationen wünschen, um alle Nuancen seiner Analysen und Beobachtungen besser zu verstehen.

Romantic Irish Homes. Robert O`Byrne

Romantic Irish Homes zeigt Einrichtungsstile in unterschiedlichen historischen Häusern Irlands. Gemeinsam ist allen Häusern, dass sie lange vernachlässigt waren und dann von ihren neuen Besitzern zu Glanz – altem oder ganz neuem – verholfen worden sind.

Nach dem „Union Act“ mit England von 1801 wurde das Parlament in Dublin aufgelöst. Der Aufenthalt der Reichsten und Einflussreichsten während der Tagungszeit des Parlaments wurde somit überflüssig. Ein Grund, warum besonders repräsentative Häuser in Irlands Hauptstadt unattraktiv wurden. So wurden zum Beispiel die Häuser in Henrietta Street – vorher bewohnt von Earls, Viscount, Lords und Bischöfen – zu Mietshäusern. In diesen lebten pro Haus bis zu 300 Menschen. Die Straße wurde zum berüchtigsten Slum Dublins.

Das Buch enthält die Beschreibung der Geschichte von Bau, Verfall und Rettung der Häuser in Henrietta Street. Zu Haus Nr. 7 gibt auch ein Video einen guten Eindruck.

Ein anderer Grund für den Verfall vieler historischer Häuser war die 200 Jahre andauernde Rezession. Auch deshalb fehlte in allen Gegenden Irlands das Geld, repräsentative Gebäude zu erhalten.

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Das Buch enthält viele schöne Fotos, die durch intelligenten, kenntnisreichen Text ergänzt werden. Ausgezeichnet ist die knappe Einleitung. In drei Kapiteln werden die unterschiedlichen Funktionen und Stilmerkmale der Gebäude herausgearbeitet: Farmhouses, Homes for the Gentry und The Big House.

Die Fotos zeigen Außenansichten der Gebäude und unterschiedlichste Wohnräume: Wohn- und Schlafzimmer, Küchen, Bäder und Flure.

Beschreibung: „Quixotic, often whimsical and definitely quirky, they provide a sanctuary from the Irish climate, which is frequently grey, cold and damp. No wonder, therefore, that over the centuries Ireland’s domestic architecture and interior design have developed a distinctive personality in which colour and vivacity are highly prized. Romantic Irish Homes presents 15 of the finest examples of these traits, each one of them distinctive and yet sharing the same native spirit.“

Romantic Irish Homes ist sehr geeignet für Irland-Urlauber, die etwas mehr wissen wollen über die Architekturen, die sie während ihrer Reise sehen; aber auch für Menschen, die sich für Shabby Chic und das Wohnen in historischen Gebäuden interessieren.

Für Menschen mit Leidenschaften für Georgianische Archtektur ist die Geschichte der irischen Georgian Society ergänzende, bereichernde Lektüre: siehe unseren Beitrag

 

Brick: A world history. James W.P. Campbell, Will Pryce

Eine Geschichte des Backsteins und der Backsteinarchitektur: Warum nicht… Die Weltgeschichte der Bibliothek war schließlich auch sehr gut….

Nach dem Lesen des Buchs und Betrachten der Illustrationen: Man kann tolle Sachen machen mit Backstein – unter Anderem ein solches Buch produzieren!

James Campbell, Architekt und Architekturhistoriker am Queens‘ College in Cambridge (England), und der Fotograf Will Pryce, spezialisiert auf Architekturfotografie, sind ein durchaus maßloses Projekt angegangen, eine Weltgeschichte des Backsteins, maßlos wie die Zahl bisher verbauter Backsteine.
Dr. James W.P. Campbell, MA DipArch PhD (Cantab) RIBA IHBC FSA

Komplett gelungen ist ihnen das natürlich nicht, dafür ist die Geschichte zu lang, die Welt zu groß und der Backstein zu allgegenwärtig.

Ein beeindruckendes, abgerundetes, umfassendes und anregendes Buch haben sie geschrieben. Es ist chronologisch aufgebaut, beginnend ca. 10.000 v.Chr., mit Ausblick in die Zukunft, mit Architekturbeispielen aus Asien, Afrika, Nordamerika und Europa. Herstellung und Zusammensetzung von Backsteinen und Mörteln im Zeitverlauf werden adressiert, die Technik des Backsteinbaus, sozialgeschichtliche Aspekte dieser Handwerke und vor allem natürlich die Architekturen, die sich aus Backsteinen haben bauen lassen.

Die gewählten Beispiele sind gut und nachvollziehbar. Hierzu gehören Bauwerke wie die Zigurats in Mesopotamien, die große Mauer in China, das Rathaus in Siena, die Tempel von Pagan, die Kathedrale von Evry, die Kuppel des Doms in Florenz, Backsteingotik der Hanse, der Spaarndammerbuurt-Komplex in Amsterdam, das Chrysler Building in New York.

Die Illustrationen sind durchweg ausgezeichnet.
Die Texte geben einen recht guten Überblick über Epochen und einzelne Beispiele, reißen wichtige und spannende Themen an, zeigen Entwicklungslinien und -brüche auf. Zugleich sind sie die Achillesferse des Buchs. In der Kürze erschließt sich nicht jeder Absatz. Und das Lektorat hat bestimmt nicht alles gelesen (oder es ist ein seltener Fan gelegentlicher anakoluthischer Syntax….).


Dieser kleine Mangel wird aber wieder locker ausgeglichen durch die bibliographischen Hinweise, die ein weiteres gezieltes Tieferlesen ermöglichen.

In Summe: Sehr zu empfehlen, erst recht für den überschaubaren Preis, der für die gerade erschienene Ausgabe in Kompaktformat bei Thames & Hudson verlangt wird.