Sarahs Gesetz. Silvia Bovenschen

Eine Künstlerbiografie und die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Frauen und ein bisschen Biografie der Autorin…

„Sarahs Gesetz“ ist ein merkwürdiges Buch. Es ist in wunderbar essayistischem Stil geschrieben, gespickt mit Anekdoten und schönen, kleinen Erzählungen. Bovenschen beschreibt die Lebensgeschichte von Sarah, ihrer Freundin. Sie erzählt aber nur dasjenige, was die andere irgendwann einmal freiwillig erzählt hat oder was die Autorin in der gemeinsamen Zeit direkt mit erleben konnte. Dabei gerät die Erzählung über die Freundin zur Erzählungen über zwei Leben und eine gegenseitige Liebe.

Sarah ist in „Sarahs Gesetz“ die Malerin Sarah Schumann, die Freundin und Titel-Person. Der erzählte Rückblick geht bis zur Flucht in den letzten Kriegsjahren zurück, weilt in der Zeit der späten 1970er Jahre und kommt an in der Gegenwart. Nachhallende Erinnerungen und erinnerte Gefühle, Vergleiche mit der Gegenwart.

Leseprobe: „Warum ist mir nicht aufgefallen, dass meine Mutter so gern von ihrer Mutter, aber nie von ihrem Vater sprach? Warum habe ich sie nie nach ihm gefragt? Warum ist mir die Aussparung nicht aufgefallen? Die Ausrede, dass die Jugend nur Zukunft will und sich in seltensten Fällen für die Vergangenheit Älterer interessiert, greift nicht, denn auch später fragte ich nicht, als ich schon erwachsen war. So konnte es sein, dass ich den Grund, warum sie mir nicht von ihm sprach, erst Jahre nach ihrem Tod erfuhr.“

Detektivgeschichte: They Do it With Mirrors. Agatha Christie

Eine Detektivgeschichte „They do ist with mirrors“ (erschienen 1952) wie der Trick eines Zauberkünstlers: im entscheidenden Moment wird die Aufmerksamkeit von Leserinnen und Lesern in die falsche Richtung gelenkt. Sehr schöner Who-dunnit mit tollen atmosphärischen Beschreibungen.

Christie bringt einen Ausschnitt der 1950er in England mit diesem Text zum Leben.

Wer Christie mit den anspruchslosen Übersetzungen ihrer Krimis oder mit Verfilmungen, die Margaret Rutherford in der Hauptrolle zeigen, gleich setzt, tut ihr einfach unrecht. „They do it with mirrors“  ist beste Unterhaltungslektüre, die sich noch dazu für Kultur- und Geschichtsstudien im Kleinen eignet.

Sehr gut umgesetzt ist auch die Verfilmung mit Joan Hickson von 1991.

Zur Übersichtseite der besten Krimis von Markus und Louisa geht es hier…

Japanische Literatur: Snow Country. Yasunari Kawabata

Dieser moderne Klassiker der japanischen Literatur ist kalt wie der Schnee und heiß wie die Liebe. Und so wie kalt und heiß nicht zusammenpassen, ist eine Liebesgeschichte, die in dieser Schneelandschaft spielt, zum Scheitern verurteilt. In diesem kurzen Roman beschäftigt sich der reiche Shimamura zu seinem Vergnügen mit dem westlichen, klassischen Ballett. Hierfür ist er ein ausgewiesener Experte; dennoch hat er noch niemals eine Aufführung gesehen. Dies möchte er auch nicht. Komako hatte sich bei ihrer ersten Begegnung in Shimamura verliebt. Während er bei Frau und Kindern war, ist sie zu einer Geisha geworden.

Die Sprache ist knapp und voller Anspielungen. Das Ausgesprochene und das Nicht-Verbalisierte halten sich die Schwebe. Beschreibungen der eisigen Landschaft ersetzen zum großen Teil die Beschreibung von Gefühlen. Nur hin und wieder erfahren die Lesenden etwas von Shimamuras Gedanken. Komako bleibt unerklärt. „It was a stern night landscape. The sound of the freezing snow over the land seemed to roar deep into the earth. There was no moon. The stars, almost too many of them to be true, came forward so brightly that it was as if they were falling with the swiftness of the void.“

Snow Country“ ist von 1956. Die Sprache ist in den Dialogen knapp, beinahe fühlt man sich an Beckett erinnert: „Shimamura put his hand to the woman´s throat. „You´ll catch cold. See how cold it is.“ He tried to pull her back, but she clung to the railing. „I´m going home.“ Her voice was choked. „Go home, then.“ „Let me stay like this a little longer.“ „I´m going down for a bath.“ „No, stay here with me.“ „If you close the window.““

Yasunari Kawabata  war ein japanischer Schriftsteller, geboren 1899, gestorben ist er durch Selbsttötung 1972. Er hat 1968 den Nobelpreis gewonnen. „Snow Country“ war eines der Werke, die die Jury in ihrer Begründung erwähnt hat.

In der Bibliografie von „Kissing the Mask“ von Willam Vollmann – siehe den Beitrag hierzu – habe ich gelesen, dass es ein Buch gibt, das die Geschichte Kawabatas neu erzählt, nämlich aus der Sicht Komakos. Diese Idee finde ich sehr reizend. Für alle, die sich für Japan und japanische Kultur interessieren, ist „Snow Country“ ein schönes, sehr lesenswertes Buch. Gelesen habe ich die Übersetzung aus dem Japanischen von Edward G. Seidensticker. Den Roman gibt es auch in einer deutschen Übersetzung mit dem Titel „Schneeland“.

Laura Knight – in the open air. Elisabeth Knowles

Laura Knight (1877-1970) war eine britische Malerin. Sie genoss in England großen Ruhm, war eines der wenigen weiblichen Mitglieder der Royal Society. Was ist heute an ihr noch interessant?

Knight hat unter den widrigsten Bedingungen gerne im Freien gemalt. Ihre besten Bilder geben vibrierendes Licht wider. Die für mich schönsten Bilder dieser Art hat Knight zwischen 1915 und 1921 in Cornwall gemalt.

Zu dem äußerst faszinierenden Selbstporträt „Self Portrait/The Model“ von 1913 gibt es eine kluge und faszinierende Interpretation in Simon Schamas „The face of Britain“. Einen weiteren interessanten Aspekt ihres Werkes stellen die Kriegsbilder aus der Zeit des zweiten Weltkriegs dar. Sie zeigen Frauen in Fabrikhallen, Frauen an Fallschirmen und die Angeklagten der Nürnberger Prozesse.

Viele ihrer Sujets und die entsprechenden Bilder gefallen mir allerdings gar nicht. Weder Ballett- noch Zigeuner-Bilder Knights können mich in den Bann ziehen. Das Alterswerk zeigt einige fast asiatisch anmutende Werke in Grautönen von Landschaften im Morgenneben, die mich durch ihre reduzierte Gestaltung überzeugen.

Insgesamt ist das Buch die Nacherzählung von Laura Knights Leben, gespickt mit Hinweisen auf Werke, Freunde und Ausstellungen. Gefehlt haben mir Werk-Analysen und die Einordnung in den kunsthistorischen Kontext.

Gelesen habe ich die Ausgabe von 2013.

No-Theater: Kissing the Mask – Beauty, Understatement and Femininity in Japanese Noh Theater. William T. Vollmann

Dieses Buch über das japanische No-Theater ist eine breit angelegte Suche nach der weiblichen Schönheit. So trägt es zunächst unerwartet, jedoch folgerichtig den weiteren Untertitel „With some thoughts on muses (especially Helga Testorf), transgender women, Kabuki goddesses, porn queens, poets, housewives, makeup artists, Geishas, Valkyries and Venus figurines.

Japanisches No-Theater

Vollmann beschreibt die stilisierte Darstellungsform in dieser alten Theater-Tradition, die auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Das abstrakte Niveau der Themen, Gesten, Andeutungen, Masken war eine Unterhaltungsform für den Adel. Heute, so Vollmann, ist es nur Spezialisten ein Genuss und selbst diese sind auf Erklärungen angewiesen. Der Autor charakterisiert No als die mysteriöse Verbindung des Ewigen mit dem Vorübergehenden: „The old man transforming himself into the young female, the stillness that frames passion and delusion and violence, the constant endeavor to neutralize opposites.“

Worin besteht weibliche Schönheit, Grazie?

Im No tragen Schauspieler geschnitzte Masken, alle Frauen-Rollen werden durch männliche Schauspieler dargestellt. Wie kann es sein, dass eine Frauen-Figur auf der Bühne als wunderschön, als weiblich wahrgenommen wird, obwohl ein Mann hinter ihr steckt, der in seiner Männer-Stimme spricht und singt, dessen Hände, Hals und Füße als „männlich“ zu erkennen sind? Die Antwort des Autors, eine seiner Antworten, lautet, Schönheit zu erleben und zu erfahren, ist immer ein andauernder Prozess. Nach der Empfehlung Zeamis, eines No-Theoretikers aus der Entstehungszeit, soll der Zuschauer die Details des Stücks vergessen, damit er das Ganze wahrnehmen kann. Daraufhin soll er das Stück selbst vergessen und sich auf den Schauspieler konzentrieren, dann diesen vergessen und seinen Geist studieren. Zu guter Letzt soll er dessen Geist vergessen und übrig bleibt die Essenz des No. Vollmann überträgt dies in dieser Weise: „I propose to forget face, body and clothes in order to take in the entire impression that the woman makes. Next, forget her impression and consider its maker: her. Now forget her, and perhaps you may find a way to see her soul. At the last, forget even that, and then you will know her grace.“

Ausgehend von der Wirkung des No untersucht der Autor die Wirkung von weiß geschminkten Geisha-Gesichtern, Schminke, Körperhaltung und Kleidung bei transgender Frauen, Transvestiten und biologischen Frauen. Kapitel in diesem erstaunlichen und wunderbaren Buch heißen: Perfect Faces, A  Curtain of Mist, There is no Ugly Lady Face, Snow in a Silver Bowl, The Decay of the Angel, The Moon Maiden goes Home, Behind the Rainbow Curtain…

 Gelesen habe ich die Ausgabe von 2010.

 

Als Deutschland noch nicht Deutschland war – Reise in die Goethezeit. Bruno Preisendörfer

Wie haben die Menschen im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert gelebt? Wie sah ihr Alltag aus? Also dasjenige, das oft in der hohen Literatur nicht erzählt wurde? Um es vorweg zu nehmen: Goethe, der Dichterfürst, trug – nach allem, was sich wissen lässt – keine Unterhosen, sondern ein langes Hemd.

Alltag in der Goethezeit

Preisendörfer geht systematisch und gründlich vor. Alle wesentlichen Aspekte des Alltagslebens werden in 10 Kapiteln vorgestellt. So enthält Kapitel 6 „Essen und Trinken“ die folgenden Unterkapitel: Wer isst warum wann was mit wem und womit? – Kurzer Blick in die Küche – Brot und Butter – Die Kartoffel – Fleisch und Geflügel – Gemüse und Obst – Bier, Branntwein, Wein – Etwas über Tabak – Eine Prise Salz – Vom Zucker – Kaffee und Tee – „Colonialwaren“ und ihre Ersatzstoffe – Exkurs über Kochbücher.

In „Vom Zucker“ berichtet uns der Autor, dass Hamburg reich wurde, da dort für die deutschen Kleinstaaten der größte Teil des importierten Zuckerrohrs aus der Karibik in gewaltigen Raffinerien verfeinert wurde. Das habe ich nicht gedacht. Ich bin davon ausgegangen, zumindest Rohzucker wurde an Deutschlands Küste angeliefert.

Medizin in der Goethezeit

„Ein weiteres Ableitungsverfahren war das gezielte Zufügen von Brandwunden. E.T.A. Hoffmann musste die Tortur noch 1822 erleiden (…) „Etwa vier Wochen vor seinem Tode wurde der entsetzliche Versuch gemacht, ob nicht durch das Brennen mit dem glühenden Eisen, an beiden Seiten des Rückgrades herunter, die Lebenskraft wieder zu wecken wäre.““

Das Buch ist eine leicht lesbare Zusammenstellung von wissenswerten Details. Dies ist sein großer Vorteil, wie auch sein Nachteil. Der Stil ist eine Aufzählung des damals vorhandenen, oft kurzweilig und anekdotisch erzählt. Doch neben dem Was wünschte ich mir an vielen Stellen auch eine bessere Einordnung hinsichtlich des Warum und Wodurch.

Goethezeit in Zahlen

Der Anhang verfügt über einen ausgezeichneten Überblick zur Goethezeit in Zahlen: Hier sind Bevölkerungsdaten, Maßeinheiten, Einkommen, Preise usw. detailliert und übersichtlich zusammengestellt.

Centuries of Female Days – Englishwomen´s Private Diaries. Harriet Blodgett

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Frauen schreiben seit Jahrhunderten Tagebuch. Warum? Tagebuchschreiben ist eine kleine, ganz private Zeiteinheit. Zeit für einen selbst. Sich diese Zeit zu gönnen, war für Frauen nicht immer einfach. Es wurde dann weniger schwer, wenn sie sich einen  als „nützlich“ akzeptierten Grund dafür selbst geben konnten: Für die eigenen Kinder zu schreiben, die eigenen Fehler festzuhalten, über das eigene korrekte religiöse Verhalten Buch zu führen. So wurde das Tagebuch-Schreiben vom Vergnügen zu einer Pflicht und – erlaubt.

Das Buch enthält eine Fülle von Zitaten aus den Tagebüchern von Frauen. Frappierend ist die durchgehende Selbstentwertung der Frauen, die dem gesellschaftlichen Druck der Zeit entspricht, Frauen eine rein dienende Rolle für andere zuzuschreiben, für Mann und Familie. Basis hierfür waren laut der Autorin die protestantischen Reformbewegungen Englands, deren religiöse Überzeugungen die völlige Unterschiedlichkeit von Frauen und Männern beinhalteten und hierdurch zur Trennung der Lebensbereiche beitrugen.

Die Reflexion, die Erkundung des eigenen Selbst hat nur langsam Raum in den Tagebüchern von Frauen erhalten. Auch die Benennung eigener Gefühle setzte sich nur langsam durch. Beschreibungen des Alltags standen lange im Vordergrund. Hierfür gab es ab 1800 in England vorgedruckte, gebundene Bücher. Oft führten Frauen ein solches Buch als Haushaltsbuch und ein weiteres als Tagebuch; manchmal diente ein Buch beiden Zwecken.

Ganz sicher waren sich Frauen offenbar nicht, ob sie einen Leser wünschten oder fürchteten. Manchmal wurden Tagebücher von Ehemännern weitergeführt, wenn ihre Frauen zu krank waren, dies selbst zu tun. Viele Tagebücher wurden von Frauen vernichtet. Und  – ein Symptom für das, was schreibbar war – über sexuelle Wünsche und Erfahrungen zum Beispiel der Hochzeitsnacht haben die Tagebuchschreiberinnen so gut wie immer geschwiegen. Diese Themen kommen erst im 20. Jahrhundert vor.

Blodgett analysiert in ihrem Buch die privaten Tagebücher von englischen Frauen aus drei Jahrhunderten, von Margaret Hobys Buch von 1599 bis Virginia Woolfs von 1941. Behandelte Themen sind:

  • The Fact of Things – History and Characteristics of the Diaries
  • Personal Time – Motivations and Justifications for Diary Keeping
  • Accomodation and Defiance – On Woman´s Rights
  • Women´s World – On Marriage and Motherhood
  • A Very Ordinary Woman – On Female Psychology and Daughterhood
  • Afterword: Change and Continuity – On Diaries of the Great War

„This lively and engrossing account of the lost voices of female history is both a valuable resource for historians and an engaging insight into the drama of female lives through the centuries, with every shade of joy and despair“, so der Klappentext.

Gelesen in einer Secondhand-Ausgabe ohne Erscheinungsjahr, vermutlich um 1990.

Krimi für London-Fans: Rattle His Bones. Carola Dunn

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Für London-Fans, die Krimis und das Naturhistorische Museum in Kensington lieben, ist das der passende Krimi: Juwelen des Natural History Museums wurden gestohlen und durch Glas-Kopien ersetzt. Außerdem wird ein Wissenschaftler tot aufgefunden, erstochen mit einer prähistorischen Waffe aus Stein. Weiterhin wurde dabei ein Dinosaurier-Skelett niedergerissen, die Knochen liegen verstreut am Boden. Zusätzlich gibt es noch einen verarmten Adligen aus dem Balkan, der einen riesigen Edelstein zurück haben möchte, um damit Rebellen zu finanzieren. Wenig Verständnis hat er dafür, dass dieses Juwel zur Zeit in einer Vitrine des Museums ausgestellt ist…

Die spannende Geschichte führt hinter die Kulissen des Museums, erläutert nebenbei die wissenschaftliche Arbeit und streift in diesem Zug ein paar relevante wissenschaftliche Dispute aus den 1920er Jahren. Daisy Dalrymple als versierte Amateur-Detektivin wird in das Geschehen verwickelt, da sie für einen Artikel über das Museum vor Ort recherchiert. Selbstverständlich hat sie bereits mit allen Verdächtigen gesprochen, bevor die Polizei mit ihren Interviews beginnen kann.

Weitere Besprechungen von Krimis finden sich hier.

Außerdem gibt es eine Übersichtsseite für die besten Krimis aus Sicht von Markus und Louisa; die besten unbekannten Krimis stellen wir auf dieser Seite vor.

Film-Tipp: Der wahre Preis der Mode – The True Cost

Arbeiterinnen in einer Textilfabrik bei Dhaka, Bangladesch.

Sie kleiden sich gerne modisch? Sie kaufen gerne günstige Mode? Ob ja oder nein, wir alle, die wir Geld für Kleidung, Mode, Fast Fashion – wie immer wir es nennen wollen – ausgeben, sollten diesen Film von Andrew Morgan gesehen haben: „The True Cost“. (Bildquelle dpa)

Trailer zum Film hier.

„The True Cost“ ist eine Geschichte über Mode und ihren wahren Preis. Über eine Milliardenindustrie, die jeden Style als immer neue Offenbarung inszeniert, an der wir teilhaben dürfen – vorausgesetzt, wir kaufen. Doch diese Geschichte beginnt nicht auf den Laufstegen, sondern hier: in den Textilfabriken Bangladeschs, Indiens und Chinas. (…) Brandneue Trends rund um die Uhr, direkt von der Straße in die Fabriken und in die Stores. Das Konzept nennt sich „Fast Fashion“, eine Strategie für maximale Gewinne und ein Euphemismus für radikale Menschenverachtung.“ Zitiert nach ARD auf dieser Seite zum Film.

Film-Tipp: „The True Cost“
Dokumentarfilm, USA 2015
Regie: Andrew Morgan
Nur auf DVD mit deutschen Untertiteln erhältlich, aktuell vorbestellbar (lieferbar ab März?)

Hintergrundinformationen auch hier unter Zeit online.

Flüchtlinge: Handbuch Migration in Deutschland – Literaturhinweis

Ein Buch ist neu erschienen, das die Migration in Deutschland und den Umgang mit Flüchtlingen vom 17. Jahrhundert bis heute untersucht: „Handbuch Staat und Migration in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert“ von Jochen Oltmer (Hg.), Berlin/Boston: Verlag De Gruyter Oldenbourg 2016, 1058 Seiten, gebunden € 89,85 €.

Zu manchen Zeit haben deutsche Landesfürsten und später Politiker mit viel Mühe versucht, Menschen nach Deutschland zu holen. Zum Beispiel, um die massenhafte Abwanderung der eigenen Bevölkerung auszugleichen oder um Arbeitskräfte zu finden.

Besprechung des Buchs bei WDR 3: „Es gab Zeiten, da versuchten deutsche Landesfürsten verzweifelt, die Abwanderung ihrer Landeskinder zu unterbinden. Je nach wirtschaftlicher und politischer Lage gilt Migration als vorteilhaft bzw. systemgefährdend. Alle, die heute bei uns als Bürokraten oder engagierte Mitglieder der Zivilgesellschaft mit den Asylsuchenden befasst sind, sollten sich unbedingt in das eben erschienene Handbuch Staat und Migration vertiefen, das auf 1.040 Seiten in 30 Beiträgen Deutschlands wechselvolle Geschichte der Migration seit dem 17. Jahrhundert erhellt.“

Der Radio-Beitrag vom 13. Januar 2016 mit Hans-Jörg Modlmayr findet sich ebenfalls auf der WDR-Seite.