Distilling the frenzy: writing the history of one’s own times. Peter Hennessy

Peter Hennessy, oder  in seiner glorioseren Form: the Right Honourable, the Lord Hennessy of Nympsfield, FBA, zählt zu den bekanntesten und meistpublizierenden Journalisten und Professoren für zeitgenössische britische Geschichte in Großbritannien.

Auf den ersten Blick passt Hennessy in alle Klassen-Klischees, die man so haben kann zu Großbritannien. Der Guardian beginnt sein Porträt über ihn: „Peter Hennessy marches into the building looking every inch the country squire on his way to the Newmarket bloodsales. He’s wearing a pale green Edinburgh tweed suit – ‚made-to-measure, of course; you can’t get away with off-the-peg at my age‘ – and talks about his journey into London as if he’d travelled from the deepest sticks, rather than his Walthamstow home in the East End of London.“

Auf den zweiten ist er, der aus einer irisch-katholischen Familie stammt, wiederum eher „the odd one out“. Der Guardian weiter: „Hennessy makes an odd revolutionary, but then some would say he makes an odd academic. He started his career doing a doctorate at the LSE, then got sidetracked into journalism for 20 years, before a two-week teaching spell with Ben Pimlott in the early 90s reignited his enthusiasm for academia. A job came up at Queen Mary, University of London; much to his surprise, he got it and for the past 12 years has been Attlee professor of contemporary British history.“ 

Zwei seiner Bücher habe ich begonnen zu lesen. „Distilling the frenzy: writing the history of one’s own times“ zum einen, zum anderen „Having it so good : Britain in the fifties“. Beide Titel haben mich angesprochen. Ich dachte, die Bücher könnten mir gefallen.

Nach jeweils etwas 50, 60 Seiten habe ich aber aufgehört.

Beeindruckend: Peter Hennessy kennt sich wirklich aus. Er hat sehr viel sehr aufwendige Quellenforschung betrieben und viel Zeit in den Archiven verbracht. Was er sagt, hat Hand und Fuß. Außerdem kann man über die zeitgenössische Geschichte Großbritanniens im späten 20. Jahrhundert ja auch recht viel Neues hier in Deutschland lernen.

Zum Stoppen gebracht hat mich:

  • Zu viele Bäume, mir fehlt der Wald – mehr Quintessenzen und Schlussfolgerungen hätten mir geholfen, auch das deutlichere Herausarbeiten von Entwicklungslinien.
  • Nicht Fisch, nicht Fleisch – für ein populär-wissenschaftliches Buch werden arg viele Historiker genannt, als bekannt unterstellt und zitiert. Das unterbricht immer wieder den Lesefluss; für ein wissenschaftliches Buch wiederum wäre es zu unakademisch.
  • Nicht zuletzt: Peter Hennessy spricht viel über sich und all die wichtigen Leute, die er kennt, trifft, berät…

Die lobenden Worte auf dem Einband kann ich selbst daher nicht nachvollziehen: „Hennessy is a master of the spoken, as well as of the written, word deployed in relaxed, conversational style.“

Bertrams Hotel. Agatha Christie

Unter den über 60 Krimis von Agatha Christie – Kurzgeschichten nicht mitgezählt – gehört dieser meiner Meinung nach schon in das obere Drittel.

Bertrams Hotel erschien 1965 und gehört in die Reihe der Krimis mit Miss Marple. Ein klassischer Miss Marple ist er aber dennoch nicht, denn sie hat eher eine Nebenrolle: Die Polizei bekommt selber etwas auf die Reihe und löst den Fall im Wesentlichen selbst.

Sehr gelungen ist die Darstellung von Bertrams Hotel, das so intensiv und anschaulich beschrieben ist, das es fast wie eine der handelnden Personen wirkt. Bertrams ist ein Hotel der deutlich gehobenen Klasse, „quietly expensive“, wie ein Relikt aus der edwardianischen Zeit, mit Afternoon Tea und viel ausgezeichnetem Personal.

Die Handlung ist spannend, allerdings ein wenig reißerisch und die Auflösung kommt ein wenig plötzlich daher. Andererseits sind zwei der Hauptpersonen, Bess, Lady Sedgwick, eine Abenteurerin reinsten Wassers, die gerne gefährlich lebt, und ihre Tochter Elvira Blake, die als Apfel auch nicht weit vom Stamm fiel, wirklich ausgezeichnet ausgedacht.

Die Rezensionen nach dem Erscheinen waren nicht euphorisch. Der Observer schrieb: „A.C. is seldom at her best when she goes thrillerish on you. This one is a bit wild and far-fetched, but it’s got plenty of that phenomenal zest and makes a reasonably snug read.“

Snug read, indeed.
Besonders auf Italienisch, wenn die Übersetzung so gelungen ist wie die Maria Mammana Gislon bei Mondadori. Da profitiert der Wortschatz gleich mit. Die Formulierung „una persona acqua e sapone“ beispielsweise kannte ich vorher noch nicht.
Als Eindruck eine Passage zu den Sesseln im Bertrams:
„Le poltrone, sollevate sufficientemente da terra, permettevano alle signore artritiche di alzarsi in piedi senza doversi divincolare in modo tutt‘ altro che dignitoso. I sedili di queste poltrone, al contrario di tante altre moderne e costosissime, non si fermavano a mezza strada tra la coscia e il ginocchio, infliggendo così indicibili torture a chi soffre di artrite o di sciatica, e inoltre la loro forma era assai varia: ce n’erano di larghe e di strette, alcune con schienali diritti e altre con schienali inclinati, in modo da poter accogliere sia i magri che gli obesi. Persone di qualsiasi dimensione erano certe di trovare una comoda poltrona al Bertram Hotel.“

In jeder Hinsicht zu empfehlen ist auch die Verfilmung mit Joan Hickson als Miss Marple, die wir schon auf unserer Krimiseite lobend erwähnt haben (nicht jedoch die neueren Verfilmungen).

 

Tractatus theologico-politicus. Baruch Spinoza

Seit einiger Zeit schon pirsche ich mich an dieses Buch heran. Erst habe ich in der Philosophiegeschichte von Gottlieb über Spinoza gelesen, dann ein Buch von Nadler speziell über diesen Theologisch-politischen Traktat.

Eines ist offensichtlich: Bei der Wahl seines Buchtitels hat Spinoza entweder keinen Marketing-Experten hinzugezogen, oder er wollte absichtlich vom Lesen abschrecken. Sperriger und unattraktiver geht kaum noch. Erzählen Sie mal auf einer Party, dass Sie gerade einen theologisch-politischen Traktat lesen. Da können Sie dann gleich alleine weiter trinken….

Zum Party-Einsatz also empfehle ich das Buch nicht. Sonst aber in jeder Hinsicht. Meine Gründe dafür?

  • Hilft beim Nachdenken über Gott und die Welt, über Demokratie und Meinungsfreiheit, das Verhältnis von Religion und Staat, über Rechtsstaat und Heiligenglaube
    Viele der wirklich grundlegenden Fragen, mit denen sich nachdenkende Menschen beschäftigen, werden in diesem Buch behandelt und beantwortet. Wer sich gerne einmal sortieren möchte, kann dies mit Spinoza tun.
  • Ist auch für theologische oder philosophische Einsteiger lesbar und verständlich
    Spinoza schreibt sehr klar, sehr schnörkellos, sehr auf den Punkt. Seine Terminologie ist einfach. Er erklärt immer vorweg, was er zu tun beabsichtigt, legt seine Argumente offen und versetzt den Leser so in die Lage, selber zu Schlüssen zu kommen. Spinoza ist damit im allerbesten Sinn ein Autor der Aufklärung und ein Vertreter besten wissenschaftlichen Arbeitens. Es wäre toll, wenn alle Wissenschaftlicher und alle Philosophen heute so transparent und klar schreiben würden.
  • Macht keine faulen Kompromisse
    Es gibt nur wenige Tabus des späten 17. Jahrhunderts (und zum Teil der heutigen Zeit), die Spinoza nicht bricht. Er stellt alles in Frage und schaut, ob es einer nüchternen, logischen Betrachtung standhält. Propheten, Wunder, die Wahrheit der Bibel, Herrscher von Gottes Gnaden und viele(s) mehr werden nicht akzeptiert und als gegeben angenommen, sondern analysiert und hinterfragt. Spinoza räumt Fassaden weg und schaut, ob es eine Substanz gibt und wie sie aussieht.
  • Ist kein Theoretiker, sondern praxisorientiert, mit Umsetzung auch im eigenen Leben
    Spinoza baut keine theoretischen Konstrukte, deren abstrakte Schönheit nur von wenigen Eingeweihten im stillen Kämmerlein gewürdigt werden kann und die keinerlei Relevanz für die Realität haben. Auch Menschen sind für ihn nichts Abstraktes, sondern Lebewesen mit all ihrer Fehlbarkeit, Eitelkeit, Manipulierbarkeit, mit ihrer Hab- und Machtgier, mit ihren intellektuellen Begrenztheiten und der eigenen Selbstüberschätzung. Obendrein hat man Spinoza in seinem Leben zwar sonst alles Mögliche vorgehalten, musste aber – wie ein Kommentator schrieb – einräumen, dass er „not only preached a philosophy of tolerance and benevolence but actually succeeded in living it“. 
  • Ist ein sympathischer Mensch, der mit seinen eigenen Ängsten mutig umgeht
    Spinoza hat gewusst, welche Ablehnung, welche Anfeindung, welchen Hass dieses Buch in der Öffentlichkeit auslösen wird. Ein wenig ist er davor zurückgewichen durch den sperrigen Titel, durch anonyme Veröffentlichung. Aber er hat geschrieben, veröffentlicht und ausgehalten.
    Spinoza weiß, dass er zu den Schlauen gehört. Intellektuelle Arroganz ist ihm nicht fern. Zugleich kann er aber an völlig unerwarteten Stellen witzig sein und sich selbst in Frage stellen. Bertrand Russell ließ sich hinreißen, Spinoza als „the noblest and most lovable of the great philosophers“ zu bezeichnen. Oder – wie Gottlieb schreibt – „The worst anyone found to say about him, religious matters aside, was that he sometimes enjoyed watching spiders chase flies“. In der Tat kann man sich gut vorstellen, dass es ein Vergnügen gewesen wäre, ihn persönlich zu kennen, sich mit ihm zu unterhalten, eventuell sogar auf eine Party zu gehen (siehe oben).
  • Ist sogar im Original für Schul-Lateiner mit ein klein wenig Geduld ohne Weiteres zu verstehen!

Zwei Zitate zum Abschluss, eines zur Meinungsfreiheit, eines zu Spinoza:

„Gesetzt aber, diese Freiheit könnte unterdrückt und die Menschen könnten  in Schranken gehalten werden, daß sie nicht zu mucken wagten ohne Erlaubnis der höchsten Gewalten, so wird es doch sicherlich niemals dahin kommen, daß sie auch bloß so denken, wie die höchsten Gewalten es wollen. Die notwendige Folge wäre also, daß die Menschen tagaus, tagein anders redeten, als sie dächten, und damit würden Treu und Glaube, die dem Staate doch so nötig sind, aufgehoben (…). Aber weit entfernt, daß alle wirklich nur nach der Vorschrift redeten, würden die Menschen gerade um so hartnäckiger auf der Redefreiheit bestehen, je mehr man sie ihnen zu nehmen trachtete, und zwar nicht die Habgierigen, die Schmeichler und die anderen Menschen von ohnmächtigem Geist, deren größtes Glück es ist, das Geld im Kasten zu betrachten und sich den Bauch zu füllen, sondern gerade diejenigen, die ihre gute Erziehung, die Reinheit ihrer Sitten und die Tugend zu freieren Menschen gemacht haben.“

Und:
„Ich weiß, daß ich ein Mensch bin und daß ich habe irren können.“

Zur Überprüfung, wieweit das Schullatein noch reicht:
„Scio me hominem esse et errare potuisse.“

Gelesen (und zitiert) habe ich die zweisprachige Ausgabe von Gawlick und Niewöhner aus dem Jahr 1979.

The Berlin novels. Christopher Isherwood

Die Berlin-Romane, das sind die autobiographischen Werke „Mr Norris changes train“ und „Goodbye to Berlin“. Geschrieben hat sie – und berühmt geworden ist durch sie – Christopher Isherwood (1904 – 1986), der von 1929 bis 1933 in Berlin lebte. „Mr Norris changes train“ erschien 1935, der zweite Roman vier Jahre später.

Auch wenn einem diese Romantitel wenig sagen, viele kennen das Muscial „Cabaret“, insbesondere als Oscar-gekrönten Film mit Liza Minnelli als Sally Bowles. Die Inspiration hierzu ist „Goodbye to Berlin“.
Original movie poster for Cabaret.jpg

Mit Isherwood hatte ich selbst nicht viel zu tun, schon gar nicht während meiner Schulzeit. Aufmerksam wurde ich auf ihn durch die DVDs „In their own words“ über englische Literatur des 20. Jahrhunderts. Hier fand ich sowohl ein Interview mit Isherwood als auch alles, was über „Mr Norris changes trains“ gesagt wurde, sehr faszinierend und anregend. Später las ich dann in John Careys „Pure pleasure:  a guide to the 20th century’s most enjoyable books“ erneut über Mr Norris. Danach habe ich das Buch bestellt.

Enttäuscht wurde ich nicht, im Gegenteil. Insbesondere in Mr Norris: Eine direkte, umstandslose Sprache – nuancierte, dreidimensionale Charaktere – arglose Beschreibungen verstörender Inhalte – ein spannender Plot, den man bis zum Schluss nicht ganz durchschaut – der Zeitbezug mit den Wirrungen der letzten Jahre der Weimarer Republik – und so gemacht und so gebaut, dass das Denken auf intelligente Weise angeregt wird.

Großes Kino also. Ab Szene 1, in dem der Ich-Erzähler im Zug das erste Mal Mr Norris trifft:
„My first impression was that the stranger’s eyes were of an unusually light blue. (…) They were the eyes of a schoolboy surprised in the act of breaking one of the rules. (…) he seemed not to have heard or seen me cross the compartment from my corner to his own, for he started violently at the sound of my voice (…). Smiling, anxious to reassure him, I repeated my question:
‚I wonder, sir, if you could let me have a match?‘
Even now, he didn’t answer at once. He appeared to be engaged in some sort of rapid mental calculation, while his fingers, nervously active, sketched a number of flurried gestures round his waistcoat. For all they conveyed, he might equally have been going to undress, to draw a revolver, or merely make sure that I hadn’t stolen his money. Then the moment of agitation passed from his gaze like a little cloud, leaving a clear blue sky. At last he had understood what it was that I wanted:
‚Yes, yes. Er – certainly. Of course.‘
As he spoke he touched his left temple delicately with his fingertips, coughed, and suddenly smiled. His smile had a great charm. It disclosed the ugliest teeth I had ever seen. They were like broken rocks.“

Careys letzter Satz in seinem Essay über „Mr Norris changes trains“:
„He prompts the thought that the face of evil is not monstrous or diabolic, but weak, self-seeking and a bit pathetic – not so very unlike our own.

Beide Romane gibt es auf deutsch: „Mr Norris steigt um“ und „Leb wohl, Berlin“.

The world of S J Perelman

John Careys beste Bücher des 20. Jahrhunderts hatten mich – wärmstens empfehlend! – auf Perelman aufmerksam gemacht: Einer der witzigsten Autoren überhaupt sei er!! Also habe ich mir diesen Band zugelegt als Best-of. Das Cover hätte mich warnen sollen: „Introduction by Woody Allen“…

Sidney Joseph Perelman (1904 – 1979) schrieb als Humorist viel für den New Yorker und wurde auch als Drehbuchautor der Marx-Brothers bekannt.

Der von mir zum Teil gelesene Sammelband bietet einen Überblick über seine gesamte literarische Schaffensperiode ab den 30er Jahren, allerdings jeweils ohne das Erscheinungsdatum zu nennen. Warum dies weg gelassen wurde, erschließt sich mir nicht.

Alle Erzählungen, Kurzgeschichten, Sketche zeugen von großer Intelligenz, ausgezeichnetem Sprachgefühl und noch größerer Fähigkeit zu Selbstironie. Gelungen sind sie schon irgendwie. Nur witzig finde ich die meisten nicht. Das kann aber auch an mir liegen…

Am Besten gefallen mir seine Beiträge, in der er sich mit Formulierungen der Werbung beschäftigt, indem er sie in echte, erfundene Dialoge einbaut:
(Scene: The combination cellar and playroom of the Bradley home in Pelham Manor. Mr. and Mrs. Bradley and their two children, Bobby and Susie, are grouped about their new automatic oil burner (…))
BOBBY – Oh, Moms, I’m so glad you and Dads decided to install a Genfeedco automatic oil burner and air conditioner with the new self-ventilating screen flaps plus finger control! It is noiseless, cuts down heating bills, and makes the air we breathe richer in vita-ray particles!
SUSIE – Think of it! Actual experiments performed by trained engineers under filtered water prove that certain injurious poisons formerly found in cellars are actually cut down to thirty-four percent by switching to Genfeedco!
MR. BRADLEY (tonelessly) – Well, I suppose anything’s better than a heap of slag at this end of the cellar.
MRS. BRADLEY – Yes, and thanks to Buckleboard, the new triple-ply, satin-smooth, dirt-resisting wall plastic, we now have an ugly little playroom where we can sit and loathe each other in the evening.“

Aber wie gesagt, ganz holt mich das alles nicht ab…

Empress of Rome: the life of Livia. Matthew Dennison

Livia, mit vollem Namen Livia Drusilla, Mitglied des römisch-republikanischen Uradels der Claudier, war die dritte Ehefrau von Augustus. Sie war eine der mächtigsten Frauen der römischen Welt.

Für damalige Verhältnisse lebte sie sehr lange, von 58 vor bis 29 nach unserer Zeitrechnung. Sie und Augustus scheint eine sehr enge und sehr vertrauensvolle Beziehung  verbunden zu haben: Obwohl aus ihrer Verbindung nicht der erwünschte Sohn hervorging, blieben sie 52 Jahre miteinander verheiratet. Für heutige Zeiten ungewohnt: In seinem Testament adoptierte Augustus nicht nur seinen Stiefsohn Tiberius als Sohn, sondern auch seine Ehefrau  als Tochter.
Die Nachfolger von Augustus als Kaiser von Rom – Tiberius, Claudius, Nero – sind also Livias leiblicher Sohn, Enkel und Urenkel.

Matthew Dennison hat eine – soweit ich weiß: die erste – Biographie über diese faszinierende Frau geschrieben.

Der Klappentext gibt einen guten Überblick:
„Empress of Rome is the fascinating biography of one of the most perplexing and powerful figures of the ancient world: the empress Livia. (…) Livia has been vilified by posterity (most notably by Tacitus and Robert Graves) as the quintessence of the scheming Roman matriarch, poisoning her relatives one by one to smooth her son’s path to the imperial throne.
In this elegant and rigorously researched biography, Matthew Dennison rescues the historical Livia from this crudely drawn caricature of the popular imagination. He depicts a complex, courageous and richly gifted woman whose true crime was not murder but the exercise of power, and who, in a male-dominated society, had the energy to create for herself both a prominent public profile and a significant sphere of political influence.“

Bestimmt war es nicht einfach, dieses Buch zu schreiben:

  • Livia spielt in den historischen Quellen selten die Hauptrolle. Fast immer wird sie in ein bestimmtes, meist ungünstiges Licht gerückt. Mit dieser schwierigen Quellenlage geht Dennison umsichtig und sensibel um. Er überinterpretiert nicht und macht deutlich, worauf seine eigenen Schlussfolgerungen basieren.
  • Die Rolle der Frau hat sich in den vergangenen zwei Jahrtausenden stark verändert. Vieles, was damals selbstverständlich war, ist uns heute komplett fremd. Hier gibt Dennison wichtige und anschauliche Informationen, so dass der Leser das Verhalten der Hauptpersonen gut einordnen kann.

Andererseits hat es bestimmt enormen Spaß gemacht, sich mit der Geschichte des iulisch-claudischen Herrscherhauses, seiner Angehörigen und ihres Umfelds zu beschäftigen. Cäsar, Augustus, Livia, Messalina, Nero, Kleopatra, um nur einige zu nennen, sind allesamt hochinteressante, oft auch hochintelligente, jedenfalls vielschichtige und bunt schillernde Persönlichkeiten.

Aber abgesehen davon, dass Dennison seinen Lesern das Leben Livias insgesamt nahebringt: Wie er das tägliche Leben einer Frau in den höchsten Kreisen des antiken Roms veranschaulicht, ist vielleicht der Aspekt, der dieses Buch am lohnendsten macht. Man erfährt viel über Kleidung, Eheschließung, Scheidung, Geburt der Kinder, Erziehung, Häuserkauf und -einrichtung, die Rolle der Frau in der Öffentlichkeit und andere Themen. Hierbei hilft natürlich auch, das zwei Wohnhäuser Livias, ihre eigene Villa in Prima Porta und ihr Haus auf dem Palatin, teilweise erhalten geblieben sind.

Einige Zitate zum Leben einer Frau in Rom, die vielleicht auch dazu dienen, einen Eindruck dieses gelungenen Buches zu vermitteln:

  • „Latin does not contain a word specifically for baby. While this should not be interpreted as proof that individual Romans were uninterested  in their Infant offspring, it is indicative of a broader detachment.“
  • „As with so many aspects of Roman women’s lives, our picture of daughters‘ education in the late Republic is a moth-picked patchwork. (…) women required at least basic literacy. In many upper-class families, among whom education was held in high esteem, women’s accomplishments extended far beyond the rudimentary. (…) Although traditionally Roman education for girls had emphasized moral virtues and skills that were predominantly domestic over academic accomplishments, by the end of the Republic, bilingualism was increasingly prevalent in senatorial nurseries. (…) Girls as well as boys learned both Greek and Latin.“

Auf italienisch und niederländisch gibt es Übersetzungen. Diese – oder das englische Original – sollte man nutzen. Es lohnt sich.

 

My name is book: an autobiography. John Agard

Ein erfreuliches Buch: leicht und flockig, voll kreativer Ideen und mit wunderbaren Illustrationen, inhaltsreich, ohne bedeutungsschwer zu werden, motivierend und amüsierend, nicht belehrend. Es macht – nicht nur Kinder und Jugendliche! – neugierig darauf, mehr über das Buch und seine Lebensgeschichte zu erfahren.

John Agard, geboren 1949 in Guyana, kann viel.

Er ist Dichter, Illustrator, Sachbuchautor. Die Liste der Veröffentlichungen von ihm oder mit seiner Beteiligung ist lang. Die seiner Auszeichnungen auch. In Deutschland ist er nicht unbekannt, da die Autobiographie des Buchs auch in deutscher Übersetzung (mit allen Illustrationen!) erschienen ist.

Als Beispiel ein Auszug aus dem Kapitel über Bibliotheken, überschrieben „The house of memory“:
„Well, as you know, there was and still is a place where you can borrow me for free and take me home, though if you Keep me too Long you have to pay what’s called overdues.
Such a place was called the ‚house of memory‘ by the Sumerians, ‚the healing place of the soul‘ by the Egyptians, and ‚an ocean of gems‘ by the Tibetans.
I’m talking about a library, of course.
As far back as I can remember, there were libraries. they grew as writing grew. Ges ago a librarian was known as the ‚keeper of tablets‘ and a library as the ‚house of tablets‘. takes me back to the days of writing on clay. One Assyrian king I knew then was such a keen collector of clay tablets, he even had had his own library with a built-in kiln for baking them. Talk about hot off the press!“

Dringende Empfehlung für alle Bibliotheken, dieses Buch. Und für die, die noch kein Bücher-Fan sind. Und für alle, die schon dazu gehören.

Äthiopische Geschichten. Heliodor

Die „Äthiopischen Geschichten“ von Heliodor, zweifellos ein Werk der Weltliteratur, der vielleicht beste, zweifellos der längste antike griechische Roman, Bestseller im Byzantinischen Reich. Zu seinem Fanclub gehören: Shakespeare, Goethe, Verdi.

Und heute? Noch nie etwas davon gehört, oder?

Der vollständige Titel des Romans lautet „Äthiopische Geschichten oder: Die Erlebnisse von Theagenes und Charikleia“ (Αἰθιοπικὰ ἢ τὰ περὶ Θεαγένην καὶ Χαρίκλειαν). Geschrieben wurden sie von Heliodoros aus Emesa, dem heutigen Homs in Syrien, irgendwann im 3. oder 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

In diesem Liebesroman geht es um eine ausgesprochene verwickelte und ereignisreiche Geschichte, die ca. im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung spielt. Im Zentrum ein Liebespaar mit Namen Charikleia und Theagenes (wer diese beiden Personen sind, wird hier nicht verraten, denn sonst ist einiges der Spannung beim Lesen weg). Orte der Handlung sind Griechenland (Delphi, Athen), Ägypten und Äthiopien. Es gibt Entführungen, Räuber, ägyptische Priester, Intrigen, Überfälle, Orakel, Rettungen in letzter Minute – kurz: alles, was das Fortsetzungsroman-liebende Publikum liebt und braucht, inklusive Happy End, so dass man wieder ruhig schlafen kann. Und das nicht nachgemacht und pseudo, wie bei vielen der heutigen Historienschinken, sondern original-antik, von der Sprache bis zur Kleidung und den Einrichtungsgegenständen. Da sage noch einmal jemand, antike Texte seien langweilig.

Besonders beeindruckend ist der sehr sorgfältige und gekonnte Aufbau dieses Romans, der es versteht, durch Vor- und Rückblenden, eingeschobene Erzählungen, subtile Andeutungen zu faszinieren und zu fesseln. In den Worten eines klassischen Philologen und Spezialisten für antike Romane, B.P. Reardon: „(…) another of the Aithiopika’s greatest delights: its sheer convolution and intricacy. As connections emerge, seemingly of their own accord, over long spans of text, as plot and subplot slowly mesh together, as subsidiary narrators successively play with the partial knowledge  of their audience, we are invited to admire the virtuoso skills of the self-concealing author who has engineered the whole complex mechanism.“

Ebenfalls toll – wenn auch in einer Übersetzung leider nicht vollständig nachzuvollziehen – die Sprache Heliodors, ein exzellentes Griechisch voller Anspielungen auf Homer, Hesiod, Euripides… Wohlklingend und poetisch, schnelle Dialoge, eindrucksvolle Beschreibungen. Wunderbar konstruierte Sätze, für Laut-Leser eine Fülle des Wohlklangs. Vielleicht etwas manieriert, aber es ist ja auch ein Liebesroman!
Oder in den Worten des Humoristen S.J. Perelman, auf den ich an anderer Stelle aufmerksam wurde, auch wenn er diese Worte in einem komplett anderen Zusammenhang geschrieben hat: „Their adventures are recorded in some of the most stylish prose to flow out of an inkwell since Helen Hunt Jackson’s Ramona. The people of  (this) piece, beset by hostile aborigines, snakes, and blackwater fever, converse with almost unbearable elegance, rolling out their periods like Edmund Burke.“ Passt genau, nur das Schwarzwasser-Fieber kommt bei Heliodor nicht vor.

Verdis Aida gäbe es ohne Heliodor nicht, Goethe benannte seinen Zauberlehrling nach ihm, Shakespeare ist in vielen Szenen seiner Komödien von Heliodors Dramaturgie beeinflusst, der moderne Roman sähe ohne Heliodor sicherlich anders aus.

Bereits der Beginn des ersten Satzes des Romans ist in der Lage, die Leser zu fesseln:
„ἡμέρας ἄρτι διαγελώσης καὶ ἡλίου τὰς ἀκρωρείας καταυγάζοντος, ἄνδρες ἐν ὅπλοις λῃστρικοῖς ὄρους ὑπερκύψαντες (…).
„The smile of daybreak was just beginning to brighten the sky, the sunlight to catch the hilltops, when a group of men in brigand gear peered over the mountain (…).“ (Übersetzung von J.R. Morgan)

Und das Beste? Es gibt Heliodor für kleines Geld auch in deutschen Übersetzung! Mit lockendem Einband – und außerdem in klassisch-asketischer Aufmachung bei Reclam.

Not entitled. Frank Kermode

Nachdem ich bereits die Autobiographie eines Oxford-Professors für englische Literatur besprochen habe, ist es nur fair und angemessen, auch die eines Cambridge-Professors für englische Literatur aufzugreifen. Geschrieben hat sie Frank Kermode (1919 – 2010).

Bescheiden, selbst-ironisch, humorvoll, neugierig, etwas ziellos, ein Außenseiter und Einzelgänger – dies sind die Eigenschaften, die Kermode in seinen Memoiren auszeichnen. Eine erstaunliche Mischung, wenn man bedenkt, dass er es geschafft hat, auf einige der bedeutendsten Lehrstühle in England berufen und obendrein als Literaturkritiker zum Ritter geschlagen zu werden.

„Not entitled“ ist der Titel, übernommen von der Marine-Praxis, wenn man wegen diverser Strafen keinen Sold bekam, einen „N.E.“-Vermerk in seine Akte zu bekommen, da man Not Entitled für Sold war. Das dazu passende Motto, das er seinen Memoiren voranstellt, entnimmt er aus Shakespeares Coriolanus: „He was a kind of nothing, titleless“.  Und er endet auch damit, wenn er über eine neue Göttinnen-Statue in seinem Garten spricht: „Henceforth she will preside over this garden and the commonplace house in it, and as long as she belongs there, I will belong there also, or be as close to belonging as I am entitled to be, for as long as I am entitled to be.“

Seine Autobiographie ist lesenswert, besonders für die poetisch-spartanische Beschreibung seiner Kindheit und Jugend auf der Isle of Man, der unprätentiösen, ganz und gar nicht glorifizierenden Darstellung seiner Erfahrungen bei der Marine während des zweiten Weltkriegs, seine wunderbar beschriebene wissenschaftliche Lehrzeit beim Ben Jonson-Experten D.J. Gordon an der Universität Reading und seiner Zeit in Cambridge bis zum Rücktritt von seiner Professur. Sie wirkt authentisch und bodenständig, ist eindrucksvoll, berührend, auch inspirierend und ist sicherlich eines der besten Beispiele für nicht-hagiographische Memoiren.

Genauso wie sein Kollege, der Oxford-Professort Carey, steht Kermode dafür, lesbar zu schreiben, auch in der Wissenschaft: “What I do is despised by some younger critics, who want everything to sound extremely technical. I spent a long time developing an intelligible style. But these critics despise people who don’t use unintelligible jargon.”

Ein paar Zitate für einen Eindruck davon, was und wie Kermode schreibt:
„Another thing comes to mind as typical of (William) Golding: he once asked whether I was keeping up my Greek. When I admitted I wasn’t, he asked, ‚But what will you do when you retire if you can’t read Homer?‘ Greek was basic know-how.“

Oder über einen seiner besten Freunde:
„He was often ill, so that his not being quite well seemd almost a matter of course, an understandable hypochondria, another way of being different and alone; but as usual he was saying less than he meant when he said he wasn’t well, and so he died.“

Oder wieder über seinen Garten, dieses Mal mit Kaninchen:
„The other day my garden was invaded by rabbits. I wasn’t in the least terrified, after all I have seen far worse in my time, though I notice that by way of excusing my failure to act I have just said ‚rabbits‘ when in fact I saw only one, and there may have been only one – a large one, however – which nevertheless ran away when challenged by a territorially outraged squirrel. If there had been a plague of rabbits I doubt if I’d have done anything about it except hurry slowly to the telephone. The dripping tap, the puncture, the broken lock, the rat in the yard, even the light bulb that burns out in a fairly inaccessible socket, I take these problems under consideration and do nothing.“

Wer eine Kombination aus dem Alltäglichen und dem Großartigen, dem Poetischen und dem Bodenständigen mag, liegt mit Kermode richtig.

Und wer noch mehr und mehr Details wissen möchte, liegt wieder einmal mit einer Rezension im Guardian ebenfalls richtig, den Kermode übrigens ebenfalls sehr geschätzt hat.

Ebenfalls lesenswert der Nachruf in der New York Times.

Tyrants: A history of power, injustice, and terror. Waller R. Newell

Zeitlich hätte dieses Buch kaum besser passen können: Eine Geschichte über Tyrannei und Tyrannen, geschrieben vom kanadischen Wissenschaftler Waller Newell, erschienen bei der Cambridge University Press im vergangenen Jahr. Vielversprechend.

Newell geht chronologisch vor und schlägt dabei zeitlich einen großen Bogen: Er beginnt mit der homerischen Zeit in Griechenland und endet fast in der Gegenwart, allerdings noch vor der amerikanischen Präsidentenwahl. Hierdurch gelingt es ihm, deutlich zu machen, dass es keinen Grund zu der Annahme gibt, in aufgeklärten Ländern und in unserer aufgeklärten Gegenwart ginge die Gefahr für Tyranneien immer weiter zurück: „(…) tyranny is a permanent alternative in human affairs and in explaining political action.“

Eine wirkliche Definition von „Tyrannei“ bietet Newell dabei allerdings nicht. Er unterscheidet pragmatisch drei Typen, die einander überschneiden und in unterschiedlichen Gewichtungen bei ein und demselben Tyrannen vorhanden sein können.

  • Zunächst  „what I call ‚garden-variety‘ tyrants (…). These are basically men who dispose of an entire country and society as if it were their personal property, exploiting it for their own pleasure and profit and to advance their own clan and cronies.“
  • Dann „the tyrant as reformer. These are men who are indeed driven to possess supreme honor and wealth, and power unconstrained by law and democracy. (…) They really want to improve their society and people through the constructive exercise of their untrammeled authority.“
  • Zuletzt die totalitäre, ideologische Variante: „They are driven by the impulse to impose a millenarian blueprint that will bring about a society of the future in which the individual will be submerged in the collective and all privilege and alienation will forever be eradicated.“

In der Darstellung von Newell ist die totalitäte Tyrannei eine relativ neue Erscheinung. Ihre geistesgeschichtliche Basis findet Newell bei Rousseau, die erste Tyrannei dieser Art im jakobinischen Terror der französischen Revolution unter Robespierre. Die Kennzeichen dieser Art von Tyrannei:

  • „driven by a utopian aim in which society is to be completely transformed from being unjust, materialistic, and selfish in the present to being spiritually pure, selfless, and communal in the future.“
  • „have a common set of genocidal aims. They all envision the return of ‚the people‘ to the simplicity of its origins, to what the Jacobins called ‚the Year One,‘ to be achieved by a grimly repressive collectivist Utopia of pure duty, submission, and self-sacrifice. (…) this return to the origins is sparked by an intense loathing of the modern age of the Enlightenment and its alleged vulgarity, selfishness, and materialism.“
  • „share (…) the identification of class or race enemies standing in the way of the coming nirvana, an enemy that sums up in itself all the modern world’s worst qualities. This enemy becomes the embodiment of all human evil, whose destruction will cleanse the planet.“

Überzeugend scheint mir die Argumentation, den heutigen Islamismus weniger als religiösen Fanatismus zu verstehen, sondern notwendig als eine Variante der totalitären Tyrannei.

Beeindruckend Newells Analyse der Entstehung der sogenannten iranischen Theokratie, in seiner Analyse ebenfalls eine totalitäre Tyrannei. Newell verfolgt die geistesgeschichtliche Entwicklung von Rousseau über Heidegger, Sartre, Fanon hin zu Ali Shariati, der es gemeinsam mit Khomeini schließlich geschafft hat, eine Theokratie zu etablieren, die eigentlich überhaupt nicht mit der schiitischen Variante des Islam vereinbar ist: „The Caesoropapist fusion of absolute monarchy and supreme religious authority (…) traditionally had no place in Shia. That all changed due to Shariati and Khomeini.“

Hoffentlich nicht zu optimistisch ist Newells Einschätzung der Stärke der Demokratie in den USA: „America has always had political extremism on both the Left and Right (…), but never have they coalesced around a broad-based utopian vision for tomorrow based upon returning to the mystical ‚destiny‘ of the past that might enlist millions.“ Dies Zitat liest sich etwas ungemütlich vor dem Hintergrund, dass Newell den rechts-populistischen, pro-russischen Parteien in Europa hohe Punktzahlen gibt, wenn man die Kriterien für totalitäre Tyrannei durchgeht.

Also viele interessante Denkanstöße und Analysen. Dennoch für mich ein etwas enttäuschendes Buch. Newell vernachlässigt, eine saubere und tragfähige theoretisch-methodische Basis für seine Darstellung aufzubauen. Seine Argumentationen sind gelegentlich ebenso weitschweifig wie anekdotisch. Der geistesgeschichtliche  Hintergrund von Tyranneien bleibt zu sehr an der Oberfläche und begnügt sich mit Namen und Überschriften. Weniger Anekdoten, mehr wissenschaftliche Substanz bei gleicher Lesbarkeit wäre vielleicht auch für die Cambridge University Press eine bessere Kombination gewesen.

Diese Kritik ändert nichts daran, dass Newell sein Fazit gut auf den Punkt bringt:
„liberal democracy, even at its worst and most flawed, is preferable to tyranny even at its best.“ Und: „As long as we remain vigilant against the wolves who prowl the perimeter, democracy is bound  to defeat tyranny because it’s simply a better idea.“